laut.de-Kritik
Eigenlob stinkt!
Review von Joachim Gauger"Ich bin verfemt, weil ich nach meinen Regeln leb, / nicht Männchen mache und nicht Pfötchen geb, / ich rede keinem nach dem Mund, / ich bin ein bunter Hund."
So geht das im Titeltrack in einem fort. Zu gezupfter Gitarre und zurückhaltender Bass-Begleitung singt Reinhard Mey das Hohelied - von sich selbst. Dabei kommt ihm zwar das letzte Fünkchen Ironie abhanden, Reste von dem Wortwitz, der Mey früher auszeichnete, sind aber immerhin noch auszumachen.
Dem Opener "Sommer 52", einem sentimental verklärten Rückblick auf die eigene Jugend, geht beides ab. Auch "Drei Kisten Kindheit", "Danke, Liebe Gute Fee" oder "Große Schwester" beschäftigen sich mehr oder weniger explizit mit der Reinhard Mey-Werdung. Betrachtet man nur diese Lieder, scheint der Berliner unter einer Geisteshaltung zu leiden, die in etwa besagt: Früher war alles besser, heute bin nur noch ich gut.
Natürlich sind da noch ein paar Stücke, die andere Themen behandeln. "Der Fischer Und Der Boss" etwa huldigt mit einem Schuss musikalischer Mittelalter-Folklore der Mystik der Seefahrt, in der die Freiheit ja auch fast grenzenlos sein soll.
Den gelungensten Textbeitrag liefert zunächst "Friedrichstraße", da sieht man mal, was möglich gewesen wäre. Die Frage, welcher König da wohl gemeint sein könne, erlaubt Mey eine humorvoll formulierte und trotzdem bissige Abrechnung mit der deutschen Geschichte. Leider führt ihn auch dieses Thema wieder zu sich selbst, und so erfährt der Hörer, was er gar nicht wissen wollte: dass Reinhard mit zweitem Vornamen auch Friedrich heißt.
Glaubt man einem, der sich selbst so wichtig nimmt, dass er sich für etwas anderes wirklich interessiert? Wer sich selbst so übertrieben vorteilhaft porträtiert, kann der unbefangen auf die Welt blicken? Darf man dem überhaupt irgendetwas glauben?
Hat der Künstler erst einmal den Eindruck erweckt, das wichtigste Thema sei er selbst, erscheinen jedenfalls auch Stücke, die oberflächlich gesehen nichts mit ihm zu tun haben, in einem anderen Licht. Und Lieder zum Thema Reinhard Mey versteht der Hörer vielleicht ganz anders, als sie gemeint waren. Wie "Ich Brauche Einen Sommelier":
"Ich brauche keinen Pater und keinen Psychiater, /
wenn ich keinen Ausweg seh, /
keinen Pharmazeuten, keinen Therapeuten ..."
Wirklich nicht?
311 Kommentare
Kann es sein, dass die Kritik die Textbeiträge Reinhard Meys etwas zu ernst nimmt? Vielleicht wird seine Musik gefälliger, wenn man weniger hintergründig zuhört.
naja. ich habe das album nicht gehört, kann die kritikpunkte aber nachvollziehen. bei liedermachern achtet man doch gerade besonders auf die texte. und wenn die nicht gut sind...
Unprofessionelles Rumgehacke.
Man kann nich an einem einzigen Kritikpunkt den Rest der CD gleich zugrunde gehen lassen.
Bin der Meinung von nikaragua..
Leute, lasst eure Praktikanten lieber putzen (hoffen wir dasses einer war).
oh..ähm..ne hab ich nicht gesehen danke für den Tipp
ich hätte mich auch gerne ma mit dem angelegt
Sissel,Sassel,Sussel,
Nein ich bin kein Dussel.
Wer hat den Sessel erfunden?
Herr Sissel,Herr Sassel,oder Herr Sussel?
http://de.youtube.com/watch?v=bC3KuMhHYdY