laut.de-Kritik

Wer Stereolab mag, wird Linda und Pauline lieben.

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Was genau ist eigentlich Luxus? Laut Rhythm King And Her Friends kann man ihn auf jeden Fall nicht im Laden kaufen. Ob man überhaupt von Luxus reden kann, ist immer abhängig von den sozialen Umständen bzw. den ethischen und kulturellen Aspekten - "The Front Of Luxury" zitiert den Slogan der italienischen Arbeiterbewegung in den 70er Jahren.

Damals und dort bedeutete Luxus, sich sein Leben selbst zu gestalten. Einen Ort zu finden, wo man gemeinsam liebt und lebt. Zwei Rrriot Girls aus Berlin legen nun ihre Version von Luxus vor. Linda Wölfel und Pauline Boudry kommandieren in diesem Tanz- und Loungepaket zum zweiten Mal in voller Länge. "We Are The Front Of Luxury" tönt es gleich zu Beginn mit elektronischen Beats und übertrifft, wuchtiger und emotionaler, das Debüt "I Am Disco" aus dem Jahre 2004.

Wer Erase Errata und Stereolab mag, wird Linda und Pauline lieben. Egal ob in englischer, französischer oder bulgarischer Lyrik, die Damen sind sprachlich genauso akzentreich, wie in ihrer vielseitigen, instrumentalen Umsetzung.

Gitarre, Bass und Orgel verschmelzen zu vertrauten Popmelodien, dazu jede Menge Synthesizer und Drum Machine, gekrönt vom harmonischen Gesang der beiden Wahl-Berlinerinnen. Zwischen Punk, Rock, 80er-Wave, 60er Groove, 90er Elektronik und zeitloser Pop-Schönheit spazieren sie durch das Grauen des Alltags.

Schmachtende Gitarren treffen auf überdrehte Regler in "No Picture Of The Hero". Sarkastisch heißt es hier: "He'll Win The War And Then They Call It Rock'n' Roll"! Gender, Study, Sex, Ausbeutung und Kapitalismus bleiben die beherrschendnen Themen der zehn Songs. Rhythm King And Her Friends laden auf den Dancefloor-kompatiblen Boden mit "Queer Diskotek" oder dem frankophilen "Metrosexual Ride". Zum Finale beamen sie sich mit "Vabanque!" von der heutigen Partyfläche in die 80er zurück. Eine herausragende Platte in diesem versauten Endsommer!

Erinnert an die guten Pop Tarts, die damalige Lieblingsband aus der Hauptstadt, die es leider nicht mehr gibt. Aber deren Hits wie "Kindheit, Jugend, Sex" bleiben einem ewig in Erinnerung! Zum Glück geht die frontale Girl-Bewegung mit Bands wie Rhythm King And Her Friends weiter! Viva la Freundinnenband und schlimm, dass man es immer wieder betonen muss. Hey Leute, es gibt noch mehr, als den gängigen Männerrock-Sabber! More Women On The Dancefloor! Dann wird vielleicht doch noch alles gut ...

Trackliste

  1. 1. The Front Of Luxury
  2. 2. Speedometer
  3. 3. No Picture Of The Hero
  4. 4. Work Song
  5. 5. Queer Diskotek
  6. 6. Communicate
  7. 7. Talkin' About Words
  8. 8. Metrosexual Ride
  9. 9. La Fievre
  10. 10. Vabanque!

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