laut.de-Kritik
Die Provokation geht nach hinten los.
Review von Michael EdeleLangsam aber sicher schießen sich Riefenstahl selbst ins Knie. Trotz aller positiven Schlagzeilen in Sachen Engagement gegen Kindesmissbrauch und ähnlicher Aktivitäten setzen sie mit ihrem dritten Album wieder ganz deutlich auf Provokation und kokettieren zu deutlich mit NS-Symbolik.
Schon allein der Titel "Triumph" gibt in Verbindung mit dem Bandnamen den Bezug zu Leni Riefenstahls Propaganda-Film "Triumph Des Willens" quasi vor. Dann aber auch noch die Statuette auf der Pyramidenspitze ... Das mag zwar kalkuliert sein, dürfte aber den gegenteiligen Effekt hervorrufen - nämlich den, dass man sich gar nicht mehr mit der Band beschäftigen möchte.
Wer derart provoziert, sollte wenigstens mit klaren Worten und bestenfalls mit starker, musikalischer Präsenz antworten. Beides gelingt Riefenstahl nicht wirklich. Fronter Jens Eschs Lyrik ging schon auf den beiden Vorgängern als zweischneidiges Schwert durch. Auf der einen Seite fehlte ihm das hintergründige, philosophische eines Götz Widman. Auf der anderen Seite findet er selten die direkten Worte eines Daniel Wirtz, der einem das Gefühl geben kann, dir direkt aus der Seele zu sprechen.
Das liegt auch immer wieder am bereits auf "Instinkt" bemängelten Yoda-Deutsch, das einfach zu gekünstelt wirkt, als dass man den Texten leicht folgen könnte. Den Flow beachten, du musst! Dabei geben ihm seine drei Sidekicks doch eine musikalisch ganz gute Basis, und auch die Songs, die wie das treibende "Zeig Mir Deine Wahre Welt (Sirius B)" komplett aus seiner eigenen Feder stammen, sind nicht schlecht.
So ist der Einstieg mit dem groovenden "Sieben Sünden Für Den Frass" durchaus gelungen, und sowohl die an Godsmack erinnernden Instrumentals als auch Jens' angenehm rauer Gesang machen Appetit auf mehr: Gerade, wenn er seine Stimmbänder etwas anzerrt, klingt er am überzeugendsten. Bei der klaren Singstimme sitzt dagegen nicht jeder Ton, was ihn unsicher wirkne lässt.
Leider flacht die Spannungskurve nach dem starken "Prey" ab, und Riefenstahl lassen nur noch vereinzelt aufhorchen. So ist beispielsweise der Kinderchor in "Ich Zeig Dir Meine Welt" ein interessanter Ansatz, und auch "Kein Land In Sicht" ist - vom seltsamen Ende mal abgesehen - kein schlechter Song.
Der große Wurf wurde "Triumph" aber nicht, und besagte Provokation besorgt dann den Rest. Vielleicht hätte man ein paar Songs weniger auf die Scheibe packen und dafür ein wenig mehr auf Abwechslung setzen sollen.
21 Kommentare
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Scheint mir ja nicht so als ob ich da schon was verpasst hätte.
Ohne klugscheissen zu wollen aber im 5. Absatz meint ihr sicher "wirken"
Wenn man halt durch Musik und Lyrik nicht zu überzeugen weiß und das auch schon selbst ahnt, muss man auf plumpe Symbolik und stumpfe Provokation setzen. Das hier ist schon nicht mal mehr Holzhammer, das ist maximal Höhlenmensch-Keule...
Hahaha, der edele macht sich lächerlich.....die schrecklichen Mitmacher hier noch. OMG!
@Toni für so etwas kann man auch Post vom Anwalt bekommen
@eddy (« @Toni1988: bei aller Symbolik und dämlicher Provokation, aber Riefenstahl sind mit Sicherheit KEINE NS-Rockband! »):
Toni1988 begeht damit schon ne Straftat!