laut.de-Kritik

Der Wahnsinn reitet wieder im gestreckten Galopp.

Review von

Öha, Vorsicht ist geboten. Wie oft haben sich Musiker ins eigene Knie geschossen, indem sie ihre neue Scheibe in direkte Verbindung mit ihrem stärksten Album gesetzt haben und die damit ins Enorme gesteigerten Erwartungen nicht erfüllen konnten? Eigentlich jedes Mal, und der gute Zombie Rob macht da auch keine Ausnahme.

Dabei muss man dem Zottelmeister durchaus zugestehen, sich mit "Hellbilly Deluxe 2" mehr als nur achtbar aus der Affäre zu ziehen, die er mit den furzlangweiligen "Educated Horses" begonnen hat. Das neue Album ist deutlich besser, kommt aber an "Hellbilly Deluxe", das eigentlich ein einziger Killer war, natürlich nicht ran. Das müsste dem Meister selber aber auch klar sein. Um so weniger verständlich, dass er sich mit der Namenswahl solch einen Druck macht. Dabei ist er mit der Scheibe zumindest wieder auf dem richtigen Weg.

In Sachen Tempo scheint sich Robbie nicht mehr austoben zu wollen, dafür hat er zumindest wieder ein paar Grooves am Start, die jeden Nacken wie Stück trockenes Holz brechen. "Sick Bubble-Gum" hat einen genialen White Zombie-Charme, "Mars Needs Woman" lässt nach dem westernlastigen Einstieg einmal mehr höllische Grooves in die Muskulatur fließen und das Slidegitarren-Blueslick von "Werewolf, Baby" ist ja mal nur noch geil.

Mit dem schnoddrigen "What" und dem astreinen "Dream Factory" lässt sich sogar noch ein wenig zügiger mit den Hüften kreisen. 'Music to shag by' würde ich dazu sagen. Samples und Filmzitate sind wieder da, wo sie hingehören, und der Wahnsinn reitet wieder im gestreckten Galopp. Das spookige Riff von "Burn" verlässt den Gehörgang jedenfalls nicht mehr so schnell. Dass im Mittelteil kurz Aerosmith zitiert werden, ist ebenfalls ne coole Sache.

Allein schon ein Titel wie "Werewolf Women Of The SS" ist der Brüller. Dem Track dann noch einen Surf-Image zu verpassen, ist schon nahezu genial! Selbst die symphonischen Streicher in "The Man Who Laughs" sind nicht kitschig, sondern bringen den Track tatsächlich voran.

"Hellbilly Deluxe 2" braucht durchaus ein paar Anläufe, ehe die Nummern zünden, doch dann ist das alte Feeling wieder da. Selbst Zweifler wie ich, die es kaum mehr für möglich gehalten hätten, müssen zugeben: Rob Zombie's back from hell and he's here to kick some ass!

Trackliste

  1. 1. Jesus Frankenstein
  2. 2. Sick Bubblegum
  3. 3. What?
  4. 4. Mars Needs Women
  5. 5. Werewolf, Baby!
  6. 6. Virgin Witch
  7. 7. Death And Destiny Inside the Dream Factory
  8. 8. Burn
  9. 9. Cease To Exist
  10. 10. Werewolf Women Of The SS
  11. 11. The Man Who Laughs

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32 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    "Allein schon ein Titel wie "Werewolf Women Of The SS" ist der Brüller. Dem Track dann noch einen Surf-Image zu verpassen, ist schon nahezu genial!"

    Ich denke das passt schon. Filmfan Rob Zombie hat sich für den Song vermutlich von "Ilsa,she-wolf of the SS" und "Surf Nazis must die" inspirieren gelassen. Zumindest ersterer ist menschenverachtender Filmmüll.

  • Vor 14 Jahren

    @Cyclonos (« "Allein schon ein Titel wie "Werewolf Women Of The SS" ist der Brüller. Dem Track dann noch einen Surf-Image zu verpassen, ist schon nahezu genial!"

    Ich denke das passt schon. Filmfan Rob Zombie hat sich für den Song vermutlich von "Ilsa,she-wolf of the SS" und "Surf Nazis must die" inspirieren gelassen. Zumindest ersterer ist menschenverachtender Filmmüll. »):

    "Werewolf Women Of The SS" war ein Fake-Trailer von Zombie für die Grindhouse-Filme von Rodriguez & Tarantino. http://www.youtube.com/watch?v=5_d_oGmFm5E

  • Vor 14 Jahren

    @c0rnfl4ke («
    "Werewolf Women Of The SS" war ein Fake-Trailer von Zombie für die Grindhouse-Filme von Rodriguez & Tarantino. http://www.youtube.com/watch?v=5_d_oGmFm5E »):

    Dann basiert der Faketrailer auf Ilsa.

  • Vor 14 Jahren

    Kommt drauf an, von welcher Band du sprichst :) Aber meine Songs schreib ich trotzdem auf der Klampfe und nicht auf dem Bass ...

  • Vor 14 Jahren

    @eddy (« Kommt drauf an, von welcher Band du sprichst :) Aber meine Songs schreib ich trotzdem auf der Klampfe und nicht auf dem Bass ... »):

    Ich spreche von garkeiner Band. Hab mal in der Kritik zu "Schizo Deluxe" von Annihilator gelesen dass du Basser bist ;)

  • Vor 13 Jahren

    Ich war äußerst positiv überrascht, nach der atmosphärischen aber (ich hasse diesen Ausdruck) eierlosen Educated Horses hat der gute Rob genau die richtige Sparte zwischen den ersten beiden Alben und der letzten gefunden. Qualitativ sehe ich die Platte gar nicht so weit entfernt von Hellbilly Deluxe, dennoch ist der Albumtitel auf der mangelnden musikalischen Ähnlichkeit unglücklich gewählt.