laut.de-Kritik
Gängige R'n'B Grooves, zeitgemäße Hip Hop-Muster, Pop Beats à la Britney.
Review von Michael FrömmerSarah Connor schickt sich an, den Pop-Divas dieser Welt Paroli zu bieten. Vor einem Jahr noch völlig unbekannt hat sie Anfang des Jahres mit ihrer Debut Single "Let's Get Back To Bed - Boy!" mächtig für Furore in den europäischen Single Charts gesorgt und wartet nun mit ihrem ersten Album "Green Eyed Soul" auf. So weit so gut.
Ob aber der Titel ihrer ersten CD auch wirklich hält, was er verspricht, ist doch äußerst fraglich. Dabei spiele ich weniger auf die Augenfarbe an, als auf die Soulmusik, die einem versprochen wird. Soulmusik ist authentisch, leidenschaftlich, romantisch, zu Weilen auch kitschig und beschäftigt sich mit – keiner hätte es geglaubt - der Liebe. Songs wie "French Kissing" oder ihre erste Single "Let's Go Back To Bed - Boy!" aber sind sampleüberladene Retortenhits, die höchstens pubertierende Jugendliche ansprechen. Keine Spur von Soul!
Andere Nummern sind zwar textlich nicht so niveaulos, musikalisch jedoch bieten die meisten Altbekanntes. Allzu oft fragt sich der Zuhörer, wo er diesen Beat schon mal gehört hat. Sarah Connors Musik besteht aus gängigen R'n'B Grooves, zeitgemäßen Hip Hop-Mustern, Pop Beats à la Britney Spears und Co. und Samples aus der Black Music Welt. Egal ob Blackstreets "No Diggity", Suzanne Vegas "Tom's Diner" oder Coolios "Gangsters Paradise", auf Sarahs neuer Scheibe sind sie alle irgendwo rauszuhören. Wie war das noch mal mit der Soulmusik und der Authentizität?
Aber es gibt auch Positives über Sarahs ersten Longplayer zu berichten. Dank ihres Fleißes und ihrer Arbeitswut im Tonstudio erhält der Käufer eine mit 17 Titeln und mehr als einer Stunde Laufzeit vollgepackte CD, was in der heutigen Zeit doch Seltenheitswert hat. Zwar erinnert die aktuelle Single "From Sarah With Love" stark an Toni Braxtons "Unbreak My Heart", jedoch macht diese überaus schöne Soul-Ballade deutlich, welch gesangliches Potential in Sarah Connor steckt. Diese Stimme kann Soul singen, leider jedoch tut sie es viel zu selten auf "Green Eyed Soul".
Wenn Sarah Connor ihren musikalischen Weg einmal gefunden hat, wenn sie versucht, nicht krampfhaft wie Mariah Carey zu singen, und Texte schreibt, die aus ihrem tiefsten Inneren stammen, dann kann wirklich einmal eine große Pop Diva aus ihr werden. Bis dahin müssen wir uns wohl eher mit einem Pop-"Divchen" begnügen.
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