laut.de-Kritik

Die hübsche "Balladenkönigin" zeigt ihre "andere Seite".

Review von

Es ist immer das Gleiche! Nicht gerade originell, eine Rezension zum Album eines Castingstars so zu beginnen. Aber wenn es nun wirklich immer das Gleiche ist? Da hat man einen begabten jungen Menschen an der Hand und alle Möglichkeiten der Welt, ihm ein passendes Album zu produzieren. Und was passiert?

Innerhalb einer immerhin mehrmonatigen Öffentlichkeitspause entsteht, so der Eindruck, komplett am Computer ein Pop-Album, das zuverlässig sämtliche "das hier ist was ganz Großes"-Klischees der Nuller-Jahre bedient: Streicher, Hall, chorale Gesänge. Und in vorhersehbar jedem zweiten Lied hat die hübsche "Balladenkönigin" Sarah Kreuz Gelegenheit, mal "ihre andere Seite zu zeigen", nämlich in fast schon unverschämt banalen Midtempo-Nummern wie "Whenever it's raining", selbstverständlich wieder mit verzerrter Robot-Stimme.

"Distance" lehnt sich thematisch und leider auch musikalisch an Céline Dions unsägliche Version von "I Drove All Night" an (wobei die Dion hier wenigstens noch stimmlich etwas mehr Bleifuß zeigt als Sarah). Alle Lieder sind radiogerecht auf drei Minuten Spielzeit getrimmt, was sich in "Gipsy Girl" besonders eindrücklich zeigt: Haben wir die Zeit noch nicht voll? Wiederholen wir den Refrain doch einfach noch mal – und noch mal, und noch mal.

"Over Again" lässt thematisch ebenso Schlimmes erahnen, rettet sich aber mit einer stimmlichen Kapriole im Stil von Kelly Roland in David Guettas "When Love Takes Over". Singen kann sie immerhin!

Ein paar Lieder funktionieren ja auch wie das mit Beyoncés "Halo" verwandte "Broken Grounds". Letztlich bleiben jedoch jene Songs die schönsten, die schon in der Sendung Sarahs Highlights waren: Beyoncés "Listen", Whitney Houstons "One Moment In Time" (nach dem unverständlicherweise das gesamte Album benannt ist) und das unvergessliche "Unforgettable". Sarahs Stimme passt zum herrlich altbackenen Big Band-Klang, und die Freude am Gesang ist ihr in jeder Note anzuhören.

Dass solche Lieder auch ihren Weg auf das Album finden, beweist, dass sie wohl nicht als grundsätzlich unzumutbar für den Durchschnittskunden angesehen werden. Warum geht man nicht mit etwas mehr Zeit ein kleines Wagnis ein und schreibt Sarah mehr solche Lieder auf den Leib, die für sie so gut funktionieren?

Trackliste

  1. 1. Broken Ground
  2. 3. Whenever It's Raining
  3. 4. I'll Be Yours
  4. 6. Anything But Love (Duet with Daniel Schuhmacher)

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LAUT.DE-PORTRÄT Sarah Kreuz

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81 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    @SixDrunkenNobodies (« @Malika60 (« deine Meinung (...) steht nicht automatisch für den Rest der Welt. »):
    Ebensowenig wie Deine.@Malika60 (« Andere haben auch Ohren zum Hören. »):
    Soviel Ohrenschmerzen auf der Welt ! :D

    Naja, nochmal im Ernst:
    Ein gewisses stimmliches Talent wurde Sarah ja auch hier zugestanden. Songauswahl und Produktion gehen aber leider zu sehr in Richtung Kommerz und zeigen nicht die Interpretin selbst (wenn es da etwas Vorzeigbares gibt - das wissen wir ja nun leider nicht), sondern nur ein schnell hingeholztes Produkt nach allzu offensichtlichem Schema: ein Standardtitel hier, ein bisschen Midtempo dort und da es zu teuer wird, selbst noch ein paar gute Songs schreiben zu lassen, ein paar allseits bekannte Coversongs. Es fehlt Persönlichkeit, die Interpretin wird - innerhalb dieses Konzeptes ! - quasi austauschbar. Du schreibst ja selbst, dass "man" erstmal etwas Massenkonformes mit ihr machen wollte.

    Und, was ist das Ziel, wenn man mit wenig Aufwand "auf Nummer sicher" ein Album rausbringt ? Umsatz. Wenn es sich gerechnet hat, wird es noch ein Album geben, wenn nicht, kann sie sehen, dass sie sich 'ne andere Produktion sucht. Oder wieviele auch nur mittelfristig erfolgreiche Platz-2-Kandidaten aus den vergangenen DSDS-Staffeln kennst Du ?

    Und nochmal eine Anmerkung zu Coversongs: daran verhebt man sich als Anfänger oftmals, da man sich mit zig wirklich großen Interpreten messen muss. Wenn ich mit dem Malen anfange, setze ich mich auch nicht als Erstes hin und versuche mich an der Mona Lisa. Das kann ja nur in die Hose gehen. »):

    Ach, meinen Ohren geht es wunderbar. Nur meine Augen weinen ab und zu beim Lesen so manchem Beitrags hier :D
    Nun gut. Beim Song "Unforgetable" auf dem Album geht es meines Erachtens darum, die Stimme von Sarah herauszuarbeiten, nicht etwa darum, sich mit Nat King Cole zu messen, dass wäre wirklich vermessen. Der Song eignet sich nun mal hervorragend dafür, deshalb wird er wohl auch so oft gecovert. Die Stimme von Sarah herauszuarbeiten, ist bei diesem Song aus meiner Sicht auf jeden Fall gelungen.

    Die beiden anderen Covertitel fand ich live gesungen besser, aber z.B. Listen find ich im Vergleich zum Original von Beyonce auch in dieser Version besser. Ich habe mir die beiden Versionen kurz hintereinander angehört und bei mir kommt die dunklere Stimme von Sarah einfach besser an. Die Töne trifft sie ja eh. Sie singt die Songs auch immer mal wieder anders, kopiert also nicht (nicht einmal sich selbst).

    Die anderen sind natürlich massenkompatibel produziert, aber dass muss doch nicht per se schlecht sein. 3 - 4 Titel eignen sich auch gut für eine Diskothek, die Balladen eher zum gemütlichen Hören. Stimmlich gibt es da nichts auszusetzen, auch wenn das Gesamtprodukt an die Masse gerichtet ist. Sie würde wohl auch gerne eigene Sachen (in dt. oder romanes) schreiben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Universal das produzieren würde. Mal sehen.

    Dass von DSDS - Stars meist schnell nichts mehr zu hören ist, muss ich dir zustimmen. In der Regel ist mir das egal, aber in diesem einen Fall nicht. Aus rein persönlicher Sicht, ich möchte mehr von der Frau hören, komme was wolle :D Am liebsten wären mir Konzerte in kleineren Konzertsälen, da käme die Stimme so richtig zur Geltung. Mir sind die Cartplatzierungen eh egal, für mich muss sie also auch nicht massenkonform singen, Hauptsache sie singt überhaupt.

  • Vor 14 Jahren

    Nur für Interessierte:

    dieses Zitat aus der CD-Kritik ist falsch, da ist die Kritikerin auf einen Fehler hereingefallen:

    <Zitat>Alle Lieder sind radiogerecht auf drei Minuten Spielzeit getrimmt, was sich in "Gipsy Girl" besonders eindrücklich zeigt: Haben wir die Zeit noch nicht voll? Wiederholen wir den Refrain doch einfach noch mal – und noch mal, und noch mal.</Zitat>

    Fälschlicherweise ist auf dem Backcover der Edition mit der EAN 0602527250120 bei jedem Song einheitlich die Länge von 3:15 Minuten verzeichnet, obwohl sämtliche Lieder über unterschiedliche Länge verfügen.

    Quelle: http://swisscharts.com/showitem.asp?interp…

  • Vor 14 Jahren

    Ich würd sie schon mal bügeln. Musik von ihr ist doch sehr belanglos...