laut.de-Kritik

Poppiges Songwriting und detailversessene Arrangements.

Review von

"Machen Sie die Nacht zum Tag", rät uns Schiller, noch bevor sein inzwischen fünftes Album so recht begonnen hat. Ein Aufforderung, der man in der laut.de-Redaktion natürlich gerne folgt. Wenn auch nicht unbedingt mit schillerschen Klängen im Ohr. Dennoch orientiert sich "Tag Und Nacht" wieder stärker an der Clubkultur als seine letzten beiden Alben. So fällt Schiller-typische Ambient-Pop dieses Mal ein wenig knackiger aus als in der Vergangenheit.

Dennoch setzt der Hamburger zur Freude seiner zahlreichen Fans wieder auf die bekannten Qualitäten: poppiges Songwriting, verträumtes Sounddesign und detailversessene Arrangements. Auch sonst vertraut Schiller auf Bewährtes: wie schon bei den erfolgreichen Vorgänger-Alben "Leben" und "Weltreise" gibt wieder ein halbes Dutzend Gastsänger den Songs ihre spezielle Note. Kim Sanders, die schon in der Vergangenheit überzeugte, macht auch dieses Mal mit "I Know" und "I Saved You" wieder eine überaus gute Figur.

Auch Fanta 4-Sänger Thomas D braucht sich mit "Die Nacht...Du Bist Nicht Allein" keinesfalls zu verstecken. Mit seinen dunklen Lyrics setzt er einen angenehmen Akzent im ansonsten wieder sehr fein ausbalancierten Schiller-Kosmos. Für den Song "Morgentau" hat sich mit Mike Oldfield ein weiteres popkulturelles Schwergewicht im Studio eingefunden. Allerdings bevorzugt der Altmeister nach wie vor die Gitarre und überlässt die Vocals lieber den Sängerinnen Jette von Roth, Moya Brennnan und Kim Sanders.

Musikalisch wie thematisch sind die Bezüge zu den ersten Schiller-Alben unüberhörbar. "Berlin Bombay" knüpft mit seinem dezenten Hauch von Exotik an die kosmopolitischen Vorstellungen von "Weltreise" an. "Feuerwerk" mit seinem ausgeprägten Bezug zur Tanzfläche hätte sich auch auf dem Schiller-Erstling "Zeitgeist" wieder finden können. Die vielen Referenzen auf das eigene Schaffen deuten schon an, wo die Kritik bei "Tag Und Nacht" anzusetzen hat.

Christopher von Deyler perfektioniert hier, was auf den Alben davor bereits angelegt war, und dreht sich damit leider über weite Strecken im Kreis. Das macht "Tag Und Nacht" noch lange nicht zu einer schlechten Platte, schließlich spricht aus allen Schiller-Releases der Hang zur Perfektion. Allerdings reißt einen das Album nicht wirklich mit. Dafür fehlen schlicht und ergreifend die überraschenden Momente, die jeder gute Song haben sollte.

Trackliste

  1. 1. Willkommen
  2. 2. Nachtflug
  3. 3. Die Nacht... Du Bist Nicht Allein
  4. 4. What's Coming
  5. 5. Sonnenaufgang
  6. 6. Miles And Miles
  7. 7. Schritt Der Zeit
  8. 8. I Know
  9. 9. Morgentau
  10. 10. Berlin Bombay
  11. 11. Der Tag... Du Bist Erwacht
  12. 12. Lichtwerk
  13. 13. Falling
  14. 14. Jahresringe
  15. 15. I Saved You
  16. 16. Irrlicht
  17. 17. Feuerwerk
  18. 18. Sleepy Storm
  19. 19. Eine Stunde

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LAUT.DE-PORTRÄT Schiller

Nein, hier geht es nicht um den guten alten Friedrich, sondern um das Trance-Projekt der Herren Mirko von Schlieffen und Christopher von Deylen aus Hamburg.

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