laut.de-Kritik
Zwischen Hip Hop, Pop und sorgfältig ausgewählten Samples
Review von Stefan FriedrichNa endlich. Fast ein halbes Jahr nach der ersten Single "Sexdrugsandhiphop" kommt nun auch das dazugehörige Album in die Läden. Vier Jahre nach dem Debut "Schönheitsfehler kommt!" veröffentlichen die drei Wiener bei Motor Music ihre zweite LP, die sich deutlich vom gängigen, deutschsprachigen Hip Hop des Jahres 2000 unterscheidet.
Wer im Frühjahr auf einem Konzert der Bloodhound Gang war (und das dürften nicht wenige gewesen sein), bekam schon einen Eindruck vom neuen Material, welches Milo, Bö und Peman Paul da unters Volk streuen, denn selbige durften die Auftritte der Band um Ali Pop eröffnen. Orientierungspunkte? Keine in Sicht, der Schönheitsfehler kopiert nichts und niemanden und bewegt sich irgendwo in seinem eigenen Universum, zwischen Hip Hop, Pop und sorgfältig ausgewählten Samples. Wer auf permanenten Battle-Style steht wird hier nicht auf seine Kosten kommen, wer aber Hip Hop abseits des inzwischen entstandenen Mainstreams mag, wird mit "Sexdrugsandhiphop" glücklich werden.
Auch wenn einige Stücke mehr an den Hip Hop von vor 5 Jahren erinnern, wirken sie nicht angestaubt und hecheln keinem Trend hinterher. Tracks wie "Sexdrugsandhiphop", "Fuck You" oder das wundervoll nachdenkliche "Sinn", mit einem Sample der "Mäuse" unterlegt, beißen sich im Ohr fest und lassen einen nicht wieder los. Und das beste daran: die Jungs vom Schönheitsfehler verlieren nie ihre Selbstironie.
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