laut.de-Kritik
Live-Mitschnitt, Videos und Backstage-Material.
Review von Tobias KrausNachdem der mittlerweile 29-jährige Sean Paul, seines Zeichens Leader und Zugpferd der Dutty Cup Crew, mit seinem zweiten Album "Dutty Rock" einen für Dancehallverhältnisse monströsen Erfolg verbuchen konnte, gibt's ihn nun auch auf DVD zu bewundern. In Anlehnung an "Dutty Cup Crew" und "Dutty Rock" hört der Silberling auf den Namen "Duttyology".
111 Minuten Bild und Ton von einem Mann, der es tatsächlich fertig gebracht hat, ein Dancehallalbum weltweit über fünf Millionen mal zu verkaufen. Und zugegeben: Zwar ist "Dutty Rock" schon auf den Ami- und Euromarkt zugeschnitten, aber es hat eindeutig Qualität, und Sean Paul ist in der Tat in der Lage, im Studio ordentlich bouncende und schmissige Hits zu erschaffen. So überzeugend aber der Studio-Artist Sean Paul zweifelsohne sein Handwerk verrichtet, so wenig kann er leider als Live-Performer punkten.
Und da liegt schon das Problem von "Duttyology". Denn der ca. 45-minütige Mitschnitt des Liveauftritts in Toronto bildet das Herzstück der DVD und bestätigt das nicht allzu positive Bild Sean Pauls als Live-Entertainer. Zu oft müssen ihm seine Kollegen am Mikrofon aushelfen, wenn er nicht mehr hinterher kommt, zu oft ist das, was durch Mikro und Speakers ins Ohr gelenkt wird, allzu schräg.
Dem einen oder anderen mag das vielleicht wurst sein, reiht sich doch Hit an Hit. Überzeugend kann die Show, die Sean Paul da abliefert, aber dennoch nicht. Denn ein Grund für seinen Erfolg mit "Dutty Rock" lag sicher in seinem tighten und melodiös-variablen Toasting, das aber im Live-Kontext kaum vorkommt und deshalb nicht sticht!
Das Bonus-Material, bestehend aus den vier Videos, die in den letzten zwölf Monaten heavy rotierten und deren Making-Ofs plus Material, das hinter den Kulissen entstand, vermag wohl vor allem eingefleischte Sean Paul-Fans zu versöhnen. "Hinter den Kulissen" meint die recht wacklig mit der Hand-Cam gefilmten Add-Ons "Dutty Rock Hittin'The Streets" und "Sumfest". Eher durchschnittliche Bilder von backstage und von Proben sowie durchschnittliche, eher R'n'B oder Hip Hop-stereotypische Kommentare von Sean selbst, wie auch von seinem Management, Producern, Choreografen und Deejay-Kollegen.
Allerdings gibts dann doch noch was für's Auge, vor allem bei "Sean Paul's Hot Gal Contest": Die Tänzerinnen und Chicks, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte DVD winden, machen doch was her und dürften zumindest bei den Herren Zusehern für größtes Wohlwollen sorgen.
Ergänzt wird die ganze Chose noch durch eine Linksammlung und eine Foto-Galerie. Für echte Jünger des Sean Paul ist die DVD trotz ihres suboptimalen Charakters wahrscheinlich ein Muss. Alle anderen laden sich zum DVD-Kucken bei einem solchen Sean Paul-Jünger ein. Einmal ankucken tut's für den Durchschnittsmenschen nämlich allemal!
Allerdings soll zum Schluss noch eines angemerkt werden: Big Up Sean Paul für die Spende von immerhin fünf Millionen Jamaica Dollar (ca. 85.000 $) zu Gunsten der jamaikanischen Opfer des karibischen Wirbelsturms Ivan. Das rockt wirklich!
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