laut.de-Kritik

Funksignale aus der Hauptstadt.

Review von

"Unequal Arts" lautet der programmatische Titel für den dritten Longplayer von Sender Berlin. Auf einen Silberling packt das Berliner Duo im Dual-Disc-Verfahren nicht nur Sounds für ein ganzes Album, sondern auch gleich noch einige Videoclips auf der Flipside. So präsentieren sie die ungleichen Künste Bild und Ton in schöner und zugleich auch praktischer Engführung: 12 Audio-Tracks auf der CD-Seite, dazu noch 3 Videos und ein Special auf der DVD-Seite.

Für dieses Opus Magnum haben sich die beiden Sender Berlin-Köpfe Torsten Litschko und Hendrik Vaak rund drei Jahre Zeit genommen. So lange ist es her, dass ihr letzter Longplayer "Gestern Heute Morgen" veröffentlicht wurde. Als Plattform für ihre Releases dient, wie es seit 1999 meist der Fall ist, das eigene Label Ungleich Records. Der Name ist nicht nur so dahin gesagt, sondern genießt bei Sender Berlin programmatischen Status. Will heißen: Sender Berlin machen elektronische Musik, die sich nicht lange an Genregrenzen aufhält.

Das ist auch bei "Unequal Arts" wieder so. Es gibt einen kurzen Ausflug in die gebrochenen Beats. Ansonsten aber beackert das Duo eine ganze Reihe unterschiedlicher Stilrichtungen. Von loungigen Tunes über minimale Frickeleien bis hin zu straightem Stoff für die Tanzfläche wirft das Duo seine langjährige Erfahrung als Produzenten und DJs in die Waagschale.

Ihrem unkonventionellen Ruf treu bleibend, eröffnen zarte Harfentöne "Unequal Arts", bevor Streicher in den Vordergrund treten und zur "Bon Voyage" einladen. Die vornehme Zurückhaltung ist jedoch schon bei der zweiten Nummer "Zona De Curva" abgelegt, die sich auf einem mächtigen Fundament aus Rhythmus und Bassmelodien ihren Weg bahnt. Tribal-Techno einmal abseits längst ausgetretener (Latin)-Pfade. Mit druckvollen Bass-Mustern wissen die beiden auf "Emotion Engine" und "EE Minimized" zu gefallen.

Auch "Sender Berlin", eine Kooperation mit dem langjährigen Weggefährten Alexander Lukat aka DJ Luke empfiehlt sich für die Tanzfläche. Das kann man bei "Theory's Dead" nur bedingt sagen. Gebrochen verschachtelte Beats und der schaurig-schöne Gesang von Jay Haze heben die Nummer deutlich von den übrigen Tracks ab.

Auf der DVD-Seite machen Sender Berlin schließlich an drei wichtigen Stationen ihrer Karriere halt. Japan, wo sie im vergangenen Jahr auf Tournee waren. In den Studios von John Peel, wo die gleichnamige Session eingespielt wurde. Und natürlich im legendären Club Tresor, der inzwischen auch nur noch in den Annalen der Techno-Geschichte existiert.

Trackliste

CD

  1. 1. Bon Voyage
  2. 2. Zona De Curva
  3. 3. Emotion Engine
  4. 4. EE Minimized
  5. 5. Unformated
  6. 6. Sender Berlin
  7. 7. Theory's Dead
  8. 8. International
  9. 9. Brain Eater
  10. 10. Griselda (Arenys De Mar Mix)
  11. 11. Back To Prime Time
  12. 12. We Have Time

DVD

  1. 1. Japan Special
  2. 2. John Peel Session
  3. 3. Tresor Experience
  4. 4. Surprise

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