laut.de-Kritik
Pompöser Auftritt der Grand Dame des Gothic.
Review von Daniel StraubAuch wenn das Cover ihrer neuesten Veröffentlichung anderes vermuten lässt: Siouxsie bleibt die unbestrittene Grand Dame des Gothic-Genres. Unberührbar schwebt sie seit geraumer Zeit in eigenen Sphären - im positivsten Sinne. Siouxsie macht ihr eigenes Ding, gibt sich musikalisch souverän und ist bei allen öffentlichen Auftritten stets darauf bedacht, Stil und Würde zu wahren. Ein Erfolgsmodell, das nun mit "Mantaray" seine Fortsetzung findet.
Darauf gibt sie sich poppig und zugleich pompös wie lange nicht. Ob es daran liegt, dass sie ihre langjährige Begleitband, die Banshees, nicht mit ins Studio gelassen hat, sei einmal dahin gestellt. Jedenfalls füllt sie die Rolle, die ihr auf einem Siouxsie-Soloalbum zufällt, von Beginn an mit viel Leidenschaft aus. Keine zehn Sekunden dauert es, bis ihre markante Stimme zum ersten Mal ertönt. Kein langes Intro, keine komplizierte Hinführung - "Into The Swan" hat das alles nicht nötig.
Die Dame geht direkt in die Vollen. Gleich die erste Singleauskopplung kündet von der Lebensfreude einer Frau, die nicht mehr weit vom 50. Geburtstag entfernt ist. Vor nunmehr 20 Jahren, zur Hochphase des Punk, hat sie ihre ersten Platten veröffentlicht. Eines jedoch verbindet den Teenager mit der Frau: das ungebrochen hohe Energielevel, manche mögen es auch Charisma nennen.
Genau diese Präsenz, die bei jeder Silbe von "Mantaray" mit Händen zu greifen ist, macht die zehn Songs erst zu einem richtigen Album. Hier zappt niemand weiter, hier drückt niemand vorzeitig auf Eject. Viel zu überzeugend sind die wuchtigen Momente bei "About To Happen" oder "Loveless", viel zu fesselnd die ruhigen Stücke im Stile von "If It Doesn't Kill You" oder "Drone Zone". Gerade letztgenannter Track besticht durch das große Spektrum seiner stimmlichen Variationsbreite.
Das präzise Wissen um die Wirkung von Stilmitteln offenbart Siouxsie als eine Künstlerin im Zenit. Die ganze Erfahrung von 30 Jahren auf der Bühne und im Studio sind hier zu hören. Nach dem schwerer zugänglichen The Creatures-Album "Hai!" (2005) und einigen mehr oder minder begeisternden Live-DVDs zeigt Siouxsie mit "Mantaray", dass sie noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Stil und Würde gebieten es dann auch, dass nach zehn sehr guten Songs Schluss ist. Für unnötiges Geplänkel bleibt keine Zeit.
4 Kommentare
ich dachte, ich wunder mich mal hier warums bisher noch keine kritik zum ersten richtigen solo-album der großen madame siouxsie gibt?
alleine das cover ist schon ein schmuckstück, von der musik ganz zu schweigen. kommt da noch was oder ist die gute euch zu alt oder woran liegts?
the organ sind tot, oder?
Siouxsie ist Gott.
Punkt.
Noch Fragen?
ja, ja, die gute siouxsie hat es den neumodernen pubertierenden plastikpüppchen mal so richtig gezeigt ... so ist geile musik !!!