laut.de-Kritik

Großer Auftritt der unnahbaren Märchenkönigin.

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Japan ist der Bezugspunkt, der der ehemaligen Punk-Queen Siouxsie zur Eröffnung ihrer neuen DVD "Dreamshow" dient. Genauso wuchtige wie präzise Schläge des Kodo Drummers Leonard Ito, der sich mit Siouxsie Ehemann und Banshees-Trommler Know in einen furiosen Rausch aus Rhythmus hinein spielt, eröffnen den Livemitschnitt. Aufgenommen in der traditionsbehafteten Royal Albert Hall in London stellt "Dreamshow" sicherlich einen künstlerischen Höhepunkt in der Karriere von Siouxsie dar.

Ohne ihre langjährige Band die Banshees, dafür unterstützt von einem Streicher-Ensemble, erweist Siouxsie der ehrwürdigen Location die Ehre. Dass sie einmal hier stehen würde, hätten ihr wohl die wenigsten zugetraut, die sie Mitte der 70er Jahre mit Hakenkreuz-Armbinde im Gefolge der Sex Pistols wahrgenommen haben. Seither sind jedoch beinahe 30 Jahre vergangen. Eine Zeit, die Siouxsie mit zahlreichen Veröffentlichungen genutzt hat, um alle vorschnellen Kritiker Lügen zu strafen.

So betritt eine Ausnahmegestalt des Musikbusiness am 16. Oktober 2004 die Bühne der Royal Albert Hall. Perfekt in Szene gesetzt als unnahbare Märchenkönigin präsentiert sie sich während des gesamten Auftritts. Ihren seit Jahren treuen Fans in den ersten Reihen nahe und doch unerreichbar.

In dieser Rolle gefällt sich Siouxsie am besten. Nur für die auf "Dreamshow" enthaltenen Interviews lässt sie für einige Augenblicke auch hinter die Popfigur Siouxsie blicken.

Auf der Bühne hingegen gibt sie sich ganz souverän. Rhythmische Songs wie "Godzilla" machen den Auftakt, bevor mit "Dear Prudence" und "Christine" zwei Klassiker eingestreut werden. Den Batman-Song "Kiss Them For Me" hat Siouxsie für diesen besonderen Abend genauso in die Setlist aufgenommen wie die Jungle Busch-Hommage "Trust In Me" sowie die Klassiker "Happy House" und "Peek A Boo". Eine runde Sache, wäre da nicht die schlechte Kameraführung.

Aus der Distanz gefilmt, transportiert "Dreamshow" zu keinem Zeitpunkt die Dynamik und Energie der Performance. Stets bleibt der Betrachter auf Distanz, was mit zunehmender Spieldauer anstrengend und einschläfernd wirkt. Daran ändern auch die Bonusfeatures, mit oben bereits erwähntem Video, nichts. So macht sie Siouxsie selbst einen Strich durch die Rechnung, und der Auftritt in der Royal Albert Hall rettet kaum etwas von seiner Magie auf DVD.

Trackliste

Dreamshow Live At The Royal Festival Hall, London

  1. 1. Say Yes!
  2. 2. Around The World
  3. 3. Seven Tears
  4. 4. Godzilla!
  5. 5. Standing There
  6. 6. Miss The Girl
  7. 7. Dear Prudence
  8. 8. Christine
  9. 9. Killing Time
  10. 10. Obsession
  11. 11. Shooting Sun
  12. 12. Kiss Them For Me
  13. 13. The Rapture
  14. 14. But Not Them
  15. 15. Weathercade
  16. 16. Prettiest Thing
  17. 17. Take Mine
  18. 18. Pinned Down
  19. 19. Trust In Me
  20. 20. Another Planet
  21. 21. 2nd Floor
  22. 22. Happy House
  23. 23. Not Forgotten
  24. 24. Face To Face
  25. 25. Cities In Dust
  26. 26. Spellbound
  27. 27. Peek-A-Boo

Dreamshow Extras (live at the 100 Club, London)

  1. 1. Hong Kong Garden
  2. 2. Christine
  3. 3. 2nd Floor
  4. 4. Happy House
  5. 5. Not Forgotten
  6. 6. Bonus

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