laut.de-Kritik
Der King covert Ramones, Johnny Cash und Motörhead.
Review von Michael EdeleNoch bevor dieses Jahr ein neues Ski's Country Trash-Album erscheinen wird, legt unser Lieblings-King mit "Sketchbook II: Watching The Sons" sein nächstes Soloalbum mit Neuinterpretationen alter und nicht ganz so alter Songs vor. Während sein langjähriger Sidekick Peter Pathos bei Ski's Country Trash mittlerweile den Rückzug angetreten hat, bereitet er für Ski auf seinen Soloalben nach wie vor die musikalische Grundlage und übernimmt auch die Produktion der Scheibe. Die ist, wie man bei einem Sketchbook erwarten darf, relativ roh, knapp und fast schon spartanisch ausgefallen. Eine Skizze eben und für Ski eigentlich auch nur die Vorlage, um endlich wieder auf Tour gehen und auf der Bühne stehen zu können. Schließlich wurde der Mann genau dazu geboren.
Bei seinen Soloshows zeichnete sich Ski schon immer dadurch aus, sich mit komplett unterschiedlichen Songs zu beschäftigen und dabei, auch mit einem Augenzwinkern, die ein oder andere 'Gotteslästerung' zu begehen. So ist es auch kaum verwunderlich, dass der tätowierte Sänger nicht mal vor Dios "Holy Diver" oder Maidens "Run To The Hills" zurückschreckt. Ski macht das humorig in seinem gewohnten Rockabilly-Konzept, dabei wäre es durchaus mal interessant zu sehen, wie der Mann sich als Ronnie James Dio bzw. Bruce Dickinson schlagen würde. Wer sich diese Häresie also nicht schlichtweg verbittet, wird den beiden Nummern durchaus was abgewinnen können.
Bei "Symphony Of Destruction" fallen gleich mal zwei Dinge auf. Erstens: Peter ist nicht Dave Mustaine und so bleibt der Vergleich in Sachen Solo deutlich auf Seiten des ehemaligen Metallica-Gitarristen. Zweitens: Ski ist nicht Dave Mustaine - interessant also zu hören, wie der Song klingt, wenn man einen Sänger hat, der den Ton halten und variieren kann. Allerdings fällt nicht erst hier auf, dass Ski sich mit seinem stimmlichen Umfang bei den meisten Songs ungewohnt stark zurück hält. Was aber nicht negativ auffällt, da er sich den gewählten Songs hervorragend anpasst.
Zu den besten Tracks auf dem Album gehören mit Sicherheit die extrem coole Version von "Blitzkrieg Bop" (The Ramones) und das nicht weniger geile "Warriors Of The World" von Manowar. In dieser Version kann ich der Nummer tatsächlich was abgewinnen, ohne dass das Grinsen im Gesicht etwas Abfälliges hat. "Hurt" singt Ski neben Johnny Cash eh wie kein Zweiter, und dass er auf Motörhead steht und vermutlich auch Lemmy mit seinen Versionen auf seine Seite hat, steht nicht erst seit "Ace Of Spades" und "Overkill" fest.
Bei allem Spaß, den man mit dem Songs auf "Sketchbook II" haben kann, muss leider auch erwähnt werden, dass nicht jeder Song im neuen Gewand funktioniert. Weder "Gotta Go" von Agnostic Front und schon gar nicht "Five Blocks To The Subway" von Biohazard sind wirklich auf eine akustische Version ausgelegt. Während "Gotta Go" noch einen gewissen Charme hat, ist die Biohazard-Nummer ein ziemlicher Ausfall geworden, der meines Erachtens auch live kaum funktionieren werden.
Dafür bringt er das Album mit einem weiteren Duett mit der Green Wolves On Liquid Acid-Sängerin Caro zu einem versöhnlichen Abschluss. "Sketchbook II" ist damit wieder eine schöne Erinnerung geworden, die man sich auf den bald startenden Konzerten des Sängers mit nach Hause nehmen kann.
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