laut.de-Kritik

Da sollten die Guano Apes mal hinhören.

Review von

Deutlicher könnten die Unterschiede nicht sein. Während diese Review entsteht, prangen auf der laut.de-Startseite die Gesichter der ehemals durchaus starken Guano Apes, die sich mit "Bel Air" kürzlich gründlich selbst demontierten. Dem Crossover haben die Guanos wohl endgültig abgeschworen. Gut, dass es da noch Bands wie Skindred gibt.

Und die erfüllen das Genre nach wie vor mit Leben wie kaum eine andere Truppe. Das fängt schon im "Intro (Union Black)" an. Eine Dubversion der englischen Nationalhymne - gesungen von einem Waliser? Sowas gibts auch nur bei Skindred. Aber statt lang nachzudenken, ist Gas geben angesagt. Und wie man Gitarren richtig braten und die Fans springen lässt, bringt das superbe "Warning" bestens auf den Punkt.

Natürlich gibts immer wieder Reggae-Zitate zu hören. So beginnt "Cut Dem" als entspannte Reggae-Nummer, zieht im Chorus aber an und wartet mit einigen verrückten Wendungen auf, für die die Truppe aus Wales bekannt sind. In tatsächliche Reggae-Gefilde driften sie nur mit "Guntalk" ab, sind dabei aber immer noch gut genug, um selbst eine absoluten Antifan des Genres bei Laune zu halten.

Umso größer der Kontrast zum brettharten "Own You", das in der Strophe vom Härtegrad fast schon an Soulfly erinnert, aber im Chorus mit starker Hookline überrascht. Irgendwo zwischendrin tummeln sich klassische Crossover-Nummern wie "Living A Lie" oder "Make Your Mark" - eine Titel wie "Doom Riff" zeugt zudem mal wieder vom Humor der Truppe.

Das klingt nicht nur nach einem Arbeitstitel, sondern täuscht auch in Sachen stilistischer Ausrichtung. Mikey Demus' Riff mag nicht das schnellste sein, doch seine Kollegen machen dem Ganzen Feuer unterm Arsch. Dennoch gibts auch ruhigere Momente ("Get It Now").

Diese haben die Jungs auch in fast allen anderen Songs versteckt oder geben ganz offen damit an. "Union Black" ist jedenfalls der beste Beweis dafür, dass man heute immer noch gute Crossover-Songs schreiben kann, ohne sich zwangsläufig zu wiederholen.

Trackliste

  1. 1. Intro (Union Black)
  2. 2. Warning
  3. 3. Cut Dem
  4. 4. Doom Rif
  5. 5. Living A Lie
  6. 6. Gun Talk
  7. 7. Own Ya
  8. 8. Make Your Mark
  9. 9. Get It Now
  10. 10. Bad Man Ah Bad Man
  11. 11. Death To All Spies
  12. 12. Game Over

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