laut.de-Kritik

Die staubigen Wüsten von Wiesbaden.

Review von

Angesichts des Artworks, das sich Skullboogey für ihre zweite Scheibe "Dead & Sold" ausgesucht haben, könnte man auf die Idee kommen, es mit einer Hardcore-Truppe zu tun zu haben. Diesen Eindruck wischen die ersten Töne des Quartetts allerdings weg.

"Ridin' The Lowlane" zeigt die Richtung an, in die es gehen soll und die führt direkt in die staubigen Wüsten von - Moment mal - Wiesbaden? Läuft hier irgendwas schief? Sind vier Jungs aus Arizona irgendwo South of Hessen gelandet?

Denn Skullboogey haben den Spirit von Bands wie Kyuss, Monster Magnet oder auch Black Label Society dermaßen in den Venen, dass es kaum zu glauben ist. "Love War" rockt ebenso locker drauf los und knüpft an das an, was ich bei den Jerkstores als High Octane-Rock bezeichnet habe.

Die Dänen taugen als Vergleich ganz gut, denn Skullboogey lassen sich ebenfalls schlecht auf ein bestimmtes Genre festnageln - sie spielen hauptsächlich verdammt erdigen Rock. Dabei kommt den Hessen die sehr variable Stimme ihres Bandhäuptling Stefan Wendling sehr entgegen. Der sorgt nicht nur mit einer ordentlich rauen, Whiskey-getränkten Stimme für Laune, sondern wartet bereits im Titeltrack mit einer wesentlich klareren Stimme auf, die hin und wieder etwas an Zakk Wylde erinnert.

Mit "Another Fool" folgt ist die erste von zwei Balladen, die durch Flöteneinsatz fast schon ein wenig zu sehr in eine Folk-Ecke driftet. Mancher wird wohl widersprechen, doch mir hätte der Song ohne das Geflöte besser gefallen, da Stefans Stimme samt Akustikgitarre den Track locker alleine trägt.

Die zweite ruhige Nummer hört auf den Titel "Alone In The Hole" und fällt genau wie die erste aus dem Rahmen. Das ändert aber nichts an der Klasse des Tracks, der mit ein tollen Gesangsharmonien auffällt. Die Beatles sind nicht weit.

Das an Corrosion Of Conformity erinnernde "Pale Bone Boogie" hält genau, was der Titel verspricht und dampft auf ein paar satten Grooves locker dahin. Hier sollte man nicht mehr zum Steuer greifen, wenn man schon den ein oder anderen Rauch inhaliert hat.

Mit ein paar tollen doppelstimmigen Gitarrenläufen geht es in "Bodybag Boys" weiter, das mit einem bissigen, sarkastischen Text glänzt. Dieser schwarze Humor kommt auch im folgenden "Goddamn Psychotic" gut und macht die recht eingängige Nummer zum heimlichen Hit der Scheibe.

Für "Nightmare" greift Stefan in der Strophe auf eine etwas höhere Stimmlange zurück und erinnert erneut an Zakk Wylde. Die Nummer groovt gewohnt ordentlich - im Refrain werden die Vocals ein gutes Stück rauer wird.

"Power Of Resistance" drückt als Rausschmeißer ordentlich aufs Gas und das Sample zu Beginn der Nummer macht wohl klar, was die Jungs von Kategorisierung halten. Wer schnell ist, lässt sich am 22. Februar die CD-Release-Party in Oberursel nicht entgehen. Ansonsten sollte man sich die Scheibe für den Sommer warm halten. Denn der Sound gehört auf die Autobahn.

Trackliste

  1. 1. Ridin' The Lowlane
  2. 2. Love war
  3. 3. Dead $ Sold
  4. 4. Another Fool
  5. 5. Pale Bone Boogie
  6. 6. Bodybag Bay
  7. 7. Goddamn Psychotic
  8. 8. Alone In The Hole
  9. 9. Nightmare
  10. 10. Power Of Resistance

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