laut.de-Kritik
'Tausend und eine Nacht' auf Speed.
Review von Deborah KatonaSlagsmalsklubben höre ich gerne beim Joggen. Und wundere mich manchmal, warum die Leute so komisch schauen. Dann merke ich erst, dass ich wieder mal unkontrolliert vor mich hinboxe. Oder Piepsgeräusche von mir gebe, die aus einem 80er-Jahre-Computerspiel stammen könnten.
Die Schweden, deren Sound manche als 8-Bit Elektropop bezeichnen, machen ja auch Synthesizermusik. Auf "The Garage" mischen sie das teilweise mit Latin-Einflüssen, osteuropäischen Klängen und wie immer mit trashigen Melodien. Manchmal kommt das anstrengend, fast schon nervenaufreibend – aber das Sechsmann-DJ-Set soll schließlich zu Höchstleistungen anspornen und nicht dafür sorgen, dass ich beim Sport einschlafe.
Die Garage des Slagsmalsklubben öffnet aber erst mal mit Bläsern, Elektronisches wird nur angedeutet, bevor die Synthis bei "Snälla TV Plz" dann voll durchschlagen. "Sväng Om Du Kan" erinnert an Trickfilmserie und Computerspiele aus alten Zeiten. "Yrsel 606" zieht einem dann fast die Turnschuhe aus – diese Sounds funktionierten auch bei Frivolous' "Ostalgia" großartig – sogar wenn zwischenzeitlich E.T.s kleiner Bruder ins Mikro keucht. "Stora E" klingt zweitweise wie 'Tausend und eine Nacht' auf Speed.
Wild durcheinander gehts auch bei "Tuktuktack" zu. Hat was von Kindergeburtstag, wie wenn da einer in die Tröte pustet. Bei den Schweden geht es eben schon immer ein wenig anders zu: Dass Songs beispielsweise "Show Me Your Pizza" heißen und simpelstes Orgelgeklimper aufbieten, ist da nicht ungewöhnlich.
Das DJ-Kollektiv steht auch gerne mal nur in Unterhosen bekleidet auf der Bühne und springt nach dem Auftritt direkt von der Stage in den See (so geschehen beim Open Source Festival 2008). Bei Slagsmalsklubben kann eben alles passieren, und ihre Stressermucke hilft garantiert bei Konditionsproblemen.
1 Kommentar
live sind die jungs aus schweden der absolute kracher, habe sie letztes jahr beim dockville gesehen, das war vielleicht eine sause!