laut.de-Kritik
Sein größter Trumpf bleibt die Stimme.
Review von Jan EhrhardtSlona hieß früher Slonesta und machte elektronisch angehauchten Reggae und Dancehall. Genregrenzen waren dem gebürtigen Offenburger schon damals fremd, Ausflüge in Dub, Drum'n'Bass, Jungle oder Dubstep keine Seltenheit. 2016 folgt der nächste Schritt: Den Künstlernamen um eine Silbe verkürzt sprengt Oliver Stendke endgültig die Genreketten zugunsten des Zeitgeists.
Irgendwo zwischen Pop, Hip Hop und Dancehall bewegt sich "Stimmt So". So richtig festlegen lässt sich das aber nicht, wie Slona im Opener zu verstehen gibt: "Das stimmt so / Such dir nen Namen dafür aus / Ich spreng dein Rahmen raus / Das ist was ich mach' / Und es klingt so".
Tatsächlich sind einige der selbst produzierten Titel spannend: Das downbeatlastige "Abhängen" oder das sich über Beat-Varianzen definierende "Nix Anderes". Auch "Liebe" oder der Closer "Schwerelos" passen. Letzteres kombiniert erfrischend athmosphärische Synthies mit knallenden Drums und einem Uptempo-Riddim, auch wenn das Thema des Songs - das Loslösen von irdischen Querelen - etwas abgegriffen wirkt.
Slonas größter Trumpf auf "Stimmt So" ist jedoch seine Stimme: Zwar begleitet der Autotune-Effekt die komplette Spielzeit, der stimmige Flow kombiniert mit seinem markanten Organ macht die Platte trotz einiger musikalischer Divergenzen unterm Strich aber doch zum kurzweiligen Hörvergnügen.
Reibepunkte bleiben aber die Songs "Porzellanladen", "Taubenjagd" und "Frei". Hier funktionieren die musikalischen Experimente nicht mehr, selbst wenn der inhaltliche Vortrag passt. Die Platte verliert hier an Kontur und wird stellenweise zu anstrengend.
Bei aller Experimentierfreudigkeit sollte die musikalische Neuausrichtung für zukünftige Veröffentlichungen vielleicht eben doch zielgerichteter ausfallen. Sonst läuft Slona Gefahr, ins Uferlose abzudriften.
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