Slonesta - " Slomotion"

"Guten Morgen, Welt! Slonesta ist da!" Wieder da, müsste er eigentlich sagen, leistete er doch erst vor kurzem dem herrschenden Mistwetter Widerstand. Mit "Slomotion" kredenzt der engagierte Ragga-Mann aus Offenburg nun einen saftigen Nachschlag.

Auf Wunsch gibt es hier handverlesene Tunes, die sein Mixtape "Guten Morgen Welt" nur anriss, in voller Länge. Recht so. Wärmer ist es in der Zwischenzeit kaum geworden. Das "extra bisschen Feuer", das Slonesta verspricht, kommt da höchst gelegen.

Von "Slomotion" kann natürlich gar keine Rede sein: Schweißtreibender Dancehall lautet das Gebot der Stunde. Slonesta und seine Produzenten, Daddie Phoane und SoulForce aus Krefeld, stehen noch immer parat, um jede verfügbare Hütte in Grund und Boden zu rocken. Dabei gilt ungebrochen: "Kein Disrespekt, das ist halt nicht so meine Sache."

Was sich auf dem Mixtape bereits andeutete, gilt auch für diese EP: Man ahnt, dass die Nummern mit ihren Ansagen, ihrem unbändigen Feierwillen und all ihren Herzblutfluten live ungleich besser funktionieren als aus der Konserve. Spaß macht "Slomotion" aber allemal.

Solls auch. Wenn Slonesta diversen MC-Kollegen, denen die Fassade wichtiger erscheint als die Stimmung, seinen Battle-Ragga "Boom Tune" um die Ohren schlägt bis sie schlackern, wenn er in "Passe" seine Vorlieben und Abneigungen ausbreitet oder "Übertrieben" der "Punany-Army", der Damenwelt nämlich, huldigt, steht die Freude am Entertainer-Dasein absolut im Mittelpunkt. Respekt an die Leber!

"Dancehall, der Sound, auf dem ich wandle wie auf Wolken", umreißt Slonesta großzügig sein musikalisches Betätigungsfeld. Es dürfen aber auch gerne ein bisschen klassischer Reggae, reduzierte Synthie-Spuren ("Passe") oder ein ordentlicher Schluck Dirty South ("Übertrieben") mitgrooven.

Wie ungeheuer mächtig der Riddim von "Blazen" mit seinem grummeligen, schiebenden Bratz-Bass ausfällt, der mit 90er-Synthies und überspannten Background-Gesängen eine höllische Allianz eingeht, ist mir beim Mixtape-Schnipsel, ehrlich gesagt, gar nicht aufgefallen. Gut, dass wir uns das noch einmal in seiner ganzen Breite angehört haben.