laut.de-Kritik
Belgischer Party-Eintopf mit Ska-Punk statt Pommes.
Review von Michael EdeleWas ist los in Belgien, außer dass manchmal ein Kerl öffentlich in 'nen Brunnen seicht, das Europaparlament vor sich hin schimmelt und dass von dort die geschnippelte Röstkartoffel in Stäbchenform kommt? Offensichtlich 'ne ganze Menge mehr und vor allem 'ne lebendige Musikszene, der auch Smooth Lee entspringen.
Die Belgier rühren fröhlich im Ska/Punk-Topf und schöpfen - was gute Laune und Partymucke angeht - dabei aus den Vollen. Bei so sonnigem Wetter wie es momentan vorherrscht, zeigt die Stimmungskurve bei "Bigger City" steil nach oben. Dies bleibt auch beim folgenden "Animal Jungle" konstant, wobei vor allem die versoffene Stimme von Sänger/Gitarrist Luk Mostmans zur gehobenen Laune beiträgt. Der Kerl klingt wie ne Mischung aus Lemmy, Torr Skoog (Kings Of Nuthin') und Eddy Guz (The Carburetors).
Dummerweise gelingt es den Belgiern nicht so recht, die Spannungskurve zu halten. Mit dem sehr reggaelastigen "Franky" kann ich mich zwar bedingt noch anfreunden, aber der instrumentale Titeltrack ist nicht nur überflüssig wie Seife auf 'ner Bahnhofstoilette, sondern trotz aller Abwechslung fast schon ein wenig nervig. Sowas nimmt einfach enorm den Schwung aus der Sache. Warum nicht einfach direkt mit "Money Can't Pray" weiterrocken? Immerhin dürfen die Gitarren hier mal ordentlich mitsägen.
Herrlich durch die Offbeat-Steppe breschen auch Nummern wie "Rudy Rob" oder "Judge Vulture", die Lust auf Cocktails, Sonnenschein, Eiskrem und Frauen in Bikinis machen (als ob ich dazu Musik bräuchte ...). "Gentlemen Rankers" schlägt anschließend deutlich rockigere Töne an und gibt mächtig Gas, während Smooth Lee bei "These Shoes" zeigen, dass sie durchaus auch gern innerhalb der Songs fröhlich crossovern und zwischen den Stilen hin und her springen.
Und dann, als hätten sie nichts dümmeres zu tun, werfen sie auch schon das nächste, überflüssige Instrumental namens "T.T. Phone Home" ins Rennen. Hätten sie den Scheiß nur weggelassen und direkt mit "Nobody Knows" weitergemacht, dann hätte ich mich vielleicht sogar zu vier Punkten hinreißen lassen. So bleibt es bei dreien, denn "We Won't Forget" ist ne ordentliche Midtemponummer und "El Toreador" auch nicht das zwingende Highlight das Albums. Dennoch, bis auf zwei bis drei Ausnahmen ist "Take Me" durchaus für jede Strandparty zu empfehlen und könnte auch den ein oder anderen Grillabend bereichern.
23 Kommentare, davon 22 auf Unterseiten
Die rein instrumentalen Songs hätte man in der Tat weglassen können. Der rest des Albums ist allerdings erste Klasse und taugt weit mehr als nur zu Strandparty