laut.de-Kritik

Dream-Pop im Stile von The XX und London Grammar.

Review von

Der Albumtitel ist Programm: Auf ihrem Debüt "Sleep In The Water" widmet sich das Quintett Snakadaktal den Leiden des Erwachsenwerdens und bedient sich hierfür ausgiebig Wasser-Metaphern ("We remember the blue wonder / Feel the ocean hold me under" in "Feel The Ocean Hold Me Under" und Traumsequenzen ("Deep").

Dass die Australier dabei durch die Gefilde des Dream-Pops von Beach House oder den Chromatics treiben, häufig auf eine ähnlich minimalistische Weise wie zuletzt London Grammar, sorgt nicht gerade für große Überraschungen. Enorme Sogkraft entwickeln viele ihre Stücke dennoch.

Geschuldet ist das unter anderem dem harmonischen Wechselspiel zwischen dem Gesangs-Duo Phoebe Cockburn und Sean Heathcliff. Gerade in "Isolate" erinnern sie an die sehnsüchtigen Doppel-Vocals der Neuseeländer The Naked And Famous, auch wenn Snakadaktal weit weniger juvenile Energie ausstrahlen.

Beispielsweise vereinen sich Cockburns gehauchte Parts in "Ghost" mit den sanften Synthies, Beats und Gitarrenanschlägen so, dass sie selbst wie ein Instrument wirken. Heathcliff beweist hingegen in der zweiten Hälfte beim vergleichsweise gitarrenlastigen Tripel "The Sun I", "The Sun II" und "The Sun III", dass sich hinter dem Hall auch eine zerbrechliche Stimme mit Ecken und Kanten verbirgt.

Abgesehen von Downbeat-Nummern, die teilweise so klingen, als wären sie direkt vom letzten XX-Album übernommen ("Union"), könnte der eine oder andere Song auch als Soundtrack in einer Unterwasser-Disco taugen. "Fall Underneath" legt mit einer Eröffnung vor, die an Grimes' "Genesis" erinnern und pendelt sich dann mit Gitarre und rhythmisch pochenden Beats bei einer unaufgeregten Pop-Hymne über das Ende der Jugend ein: "Home is lost, walk into dark / We feel the past, from down under / We take our heads and hold our hearts / From this light, it's not over now".

Auch das hypnotische Grundmuster von "Feel The Ocean Hold Me Under", das von rauschenden Synthies durchbrochen wird, schielt eher in Richtung Club, verglichen mit der verträumten Regentag-Stimmung der anderen Tracks.

Das soll keine Kritik am Rest sein. Denn die feinen Synthie-Melodiebögen ("Too Soon") und die leicht deprimierte, aber auch angenehm ruhige Grundstimmung verfehlen ihre Wirkung nicht. Ohne ein bisschen Abwechslung und das "The Sun"-Trio wäre "Sleep In The Water" wohl sehr eintönig vor sich hingewabert.

So überzeugen die noch sehr jungen Snakadaktal mit einer in sich stimmigen Platte und vielen kleinen Details. Für die Dauerschleife eignet sich ihr Debüt zwar weniger, ähnlich dem Meeresrauschen dafür um so mehr, um sich in schlaflosen Nächten in eine Traumwelt entführen zu lassen.

Trackliste

  1. 1. Fall Underneath
  2. 2. Hung On Tight
  3. 3. Deep
  4. 4. Isolate
  5. 5. Ghost
  6. 6. Feel The Ocean Hold Me Under
  7. 7. Too Soon
  8. 8. Beat 0033
  9. 9. The Sun I
  10. 10. The Sun II
  11. 11. Sleep
  12. 12. Union
  13. 13. The Sun III

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