laut.de-Kritik

Viel Rauch um Nichts.

Review von

Snoop Dogg ist eine der kontroversesten Gestalten des Hip Hops. Seine Beatauswahl und Skillz konnten nur schwer mit anderen Größen seiner Zeit mithalten. Es gibt zwei Gründe, warum der Name dennoch für immer mit der Hip Hop-Szene der 90er verbunden sein wird. Erstens machte er gemeinsam mit dem dichten Duo Method Man/Redman den öffentlichen Marihuanakonsum gesellschaftsfähig und begründete sogar das Klischee des ständig kiffenden Rappers. Zweitens war Snoop schon immer ein hervorragender Geschäftsmann mit einem glücklichen Händchen für den richtigen Veröffentlichungstermin von Image-unterstützenden Filmen und Platten.

Statt seine Live-Tour einfach zu veröffentlichen, legt Snoop andere Schwerpunkte. Die "Big Snoop Dogg's Puff Puff Pass Tour"-DVD ist nach Hunter S. Thompsons Vorbild eher eine Reportage über eine Drogenreise als eine herkömmliche Tourverfilmung. In zahlreichen Interviews erzählen Snoop, Nate Dogg, Warren G und die anderen üblichen Verdächtigen eigentlich nichts musikalisch Relevantes. Dafür vernichten sie Marihuana in Mengen, die vermuten lassen, sie hätten ihren eigenen holländischen Drogenanbauer als Roadie am Start.

Auf der NORML-Konferenz kommen auch Rotaugen zu Wort, die eigentlich keiner mehr ernst nimmt, etwa Ed Rosenthal, der Chef des "High Times"-Magazins Steve Bloom, oder Jack Herre, nach dem in den Niederlanden sogar Weed-Sorten benannt sind. Die ganze High Society der Hanf-Aktivisten sozusagen. Musikalisches braucht man hier nicht erwarten. "Watch as Snoop takes the camera where no camera has gone before. See an aggressive Snoop shoot hoops and a more sensitive Snoop as he coaches his son's kiddy football team", verspricht der Umschlagstext. Nun mögen derartige Einsichten ins Privatleben für MTV-Primetimebenutzer das Nonplusultra darstellen. Aber sorry, wen interessiert der Scheiß sonst?

Man glaubt es kaum, aber der Doggfather schafft es dann doch noch, die Blubber beiseite zu legen und ans Mikrofon zu schlurfen. Dort gibt er mit der Power einer komatösen Weinbergschnecke fünf Tracks zum Besten. Gekürzt natürlich. Vielen Dank auch. Untertitel gibt's ebenso wenig wie was Anständiges auf die Ohren. Dafür jede Menge weißen Rauch und uninteressante Backgroundinfos. Andere Rapper mögen ihr Geld für Shit ausgeben, Snoop Dogg macht aus Scheiße Zaster.

Trackliste

  1. 1. Murda Was The Case
  2. 2. The Next Episode
  3. 3. Still A G Thang
  4. 4. Who Am I
  5. 5. Gin & Juice

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LAUT.DE-PORTRÄT Snoop Dogg

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