laut.de-Kritik
Vom New Rave-Hype in die Traufe.
Review von Philipp SchiedelWelch ein Glück, dass der New Rave-Hype von so kurzer Dauer war. Er ließ ein paar tolle Songs zurück und starb mit stolzer Brust anstatt mit nicht enden wollenden Reunion-Touren zu nerven. Die Rudelsführer Klaxons feilen zur Zeit noch an ihrem zweiten Album und können dabei beinahe täglich miterleben, wie alte Weggefährten an diesem Projekt scheitern (siehe Hadouken!s "For The Masses"). Vom NME längst fallen gelassen, stellen sich die damals angesagten Bands mutig der schwierigen Aufgabe, Party zu machen, obwohl der letzte Gast längst gegangen ist.
Das neuseeländische Krawall-Quartett So So Modern geht das Problem recht unbesonnen an und rockt einfach weiter wie bisher, was leider ein großes Fettnäpfchen darstellt. "Crude Futures" legt noch einmal offen, dass vor drei Jahren wirklich jeder Typ mit Hornbrille und Neon-Schnürsenkeln ein Rockstar werden konnte.
Hatte So So Moderns Debüt vor allem in den instrumentalen Tracks durchaus Stärken vorzuweisen, offenbart sich nun, wie halsbrecherisch die Band an ihren musikalisch Output herangeht. Von Tiefe ist da nichts zu spüren. Auch nach einer stimmigen Songstruktur sucht man vergebens.
Es poltert an allen Ecken, leider aber viel zu ziellos. Groovige Höhepunkte wie das krautrockige "Berlin" oder das sehnsüchtige "Dusk & Children" walzen unsägliche Songs wie die hölzerne Single "The Worst Is Yet To Come" platt. Das jodelige Geplärre von "Be Anywhere" möchte man am liebsten ungehört lassen.
In knapp 40 Minuten wird auf "Crude Futures" erschreckend deutlich, warum es nicht reicht, einfach nur ein bisschen Krach zu machen. So So Modern haben die Chance verpasst, auf eigenen Füßen zu stehen. Dabei hätte man ihnen das durchaus zugetraut. Next one, please.
1 Kommentar
ach, so sehen die jetzt aus?
http://www.jackypaper.de/Bilder/Rosenstolz…