laut.de-Kritik

Zu lange Produktionszeit, zu zahnlos, zu indifferent.

Review von

2004 war das erfrischend poppige Zweitwerk von Solea eine der positiven Überraschungen des Jahres. Wenn man Mitstreiter in Bands wie Texas Is The Reason oder Samiam nimmt und gemeinsam in ein neues Kollektiv steckt, muss zwangsläufig etwas Hörenswertes herum kommen.

Danach wurde es erst mal still um die Band. Zu still, als dass man sich 2008 noch so Recht daran erinnern kann. Und so ganz mag der spät erscheinende Nachfolger "Finally We Are Nowhere" dann auch nicht zünden.

Ihre sehr poppige Interpretation von Postpunk bzw. Postcore gelingt auf dem dritten Album für meinen Geschmack eine deutliche Spur zu beliebig, zu zahnlos, zu indifferent. Problematisch mag hier die wirklich lange Produktionszeit gewesen sein - oder vielmehr die Umstände, unter denen die Platte zu Stande kam.

Sänger Garrett Klahn hatte zwischenzeitlich komplett die Lust am Musizieren verloren, erfährt man aus dem Waschzettel zur Promo-CD. Der Rest der Band ließ sich davon nicht aufhalten und produzierte das vorhandene Songmaterial prophylaktisch ohne Frontmann.

Der besann sich dann doch eines Besseren. Dummerweise ist das schon wieder über zwei Jahre her, die Aufnahmen fanden laut Linernotes vom Frühjahr 2005 bis Herbst 2006 statt. Vielleicht mag es etwas kleinsinnig wirken, aber vielleicht hilft es, wenn man die Platte als Produkt ihrer Zeit und ihrer Umstände sieht, denn zweifelsohne klingt sie nicht sehr nach 2008 (in den USA erschien die Platte bereits 2006).

Sicher, Solea verstehen ihr Handwerk, spielen die zehn Stücke in gut 37 Minuten routiniert und sauber runter. Aber sie machen eben nur genau das. Sie sind nicht poppig genug, um durch positive Gefälligkeit aufhorchen zu lassen, und nicht kantig genug, um sich so im Gehör festzusetzen. Solea sind zu unbekannt, um einen plötzlichen Durchbruch auf Grund eines Pop(post)punkhits feiern zu können, was beim vorliegenden Songmaterial durchaus im Rahmen des Denkbaren läge.

So läuft "Finally We Are Nowhere" leider nur als weitgehend harmlose Hintergrundmusik. Ich möchte bei einer solchen Platte emotionale Ausbrüche haben, Höhe- und Tiefpunkte, Leiden und Frohsinn. Solea klingen zu nivelliert. Leider.

Trackliste

  1. 1. Finally We Are Nowhere
  2. 2. The Answer Is Right In Front Of Me
  3. 3. Carry On
  4. 4. Far And Wide
  5. 5. Sights Filled With Sounds
  6. 6. As Far As I Can See
  7. 7. This Time
  8. 8. Miles And Miles
  9. 9. Almost Innocent
  10. 10. The Same Old Stories

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