laut.de-Kritik
Da kommt der beste Porn-Rapper nicht mehr hinterher.
Review von Michael EdeleWirklich leicht machen es einem Steel Panther mit "Balls Out" nicht. Nachdem das Cover mit der Silikon-Schnitte noch durchaus sexy ausfällt, kommt der direkte Abturner im Inneren des Booklets. Da sitzen die vier Hairheroes in ihren Unterhosen und schmachten in die Kamera – üärx ... Aber da muss durch, wer die Eier baumeln lassen will.
Auch auf ihrem zweiten Album klingt die Band dermaßen nach dem Hollywood Sunset Strip, als wären die Clubs dort zum Leben erwacht und würden ihre Geschichte erzählen. Die ist handwerklich ohne jeden Makel und textlich dermaßen lächerlich, dass sich immer wieder das Grinsen ins Gesicht schleicht. Aber so übertrieben Steel Panther auch immer wieder daher kommen – die Realität dürfte stellenweise verdammt nah dran gewesen, wenn nicht sogar noch drüber hinaus gegangen sein.
In Sachen Musik operieren Steel Panther ohnehin schon seit Jahren Nase an Nase mit ihren Vorbildern, die natürlich auch weiterhin auf Namen wie Poison, Mötley Crüe, Ratt oder Van Halen hören. Der Einstieg mit "Supersonic Sex Machine" hat jedenfalls ordentlich Dampf und ist lyrisch direkt mal dermaßen Banane, dass man eigentlich sein Großhirn schreien hören müsste. "I've got an extra dong for double penetration, just squeeze my balls and activate vibration."
Gehts noch hohler? Klar, bei Steel Panther immer!!! "If I have sex with your friend Melanie, don't act like it's some kind of felony." Reicht noch nicht? Na gut: "I'll take your ass for a weenie ride, spread your cheecks and swollow your pride". Da kommt doch der beste Porn-Rapper nicht mehr hinterher. Mit dem Unterschied, dass die Hip Hop-Flachzangen den Scheiß ernst meinen und Steel Panther vermutlich die sind, die noch am lautesten über sich selbst lachen.
Wer mit dermaßen überspannten, sexistischen Texten sogar auf einer Webpage wie Female First vier von fünf Punkten bekommt, darf eigentlich alles. Vor allem, wenn man in "Just Like Tiger Woods" so herrlich schmalzt wie ihrerzeit Poison, mit "If You Really, Really Love Me" eine erstklassige Aerosmith-Ballade zurecht zimmert und mit dem abschließenden "Weenie Ride" wirklich jeden Lovesong ever parodiert.
Wer sich zu fein ist, über so einen überzeichneten Schwachsinn zu lachen, soll sich meinetwegen weiter beömmeln, wenn ein Mario Barth zum 100.000 Mal von seiner imaginären Freundin erzählt. Aber selbst, wenn man die Texte ausblendet (was kaum geht), kann man bei Rockern wie "17 Girls In A Row" oder "It Won't Suck Itself" - bei dem sich Nickelbacks Chad Kroeger und Extremes Nuno Bettencourt die Ehre geben - noch jede Menge Spaß haben.
Als Hintergrund-Musik zum Vögeln würde ich "Balls Out" dennoch nicht empfehlen. Es sei denn, ihr könnt damit umgehen, dass die Dame, die ihr gerade bearbeitet, plötzlich in schallendes Gelächter ausbricht.
26 Kommentare mit 4 Antworten
Wie immer etwas cheesy aber prima Partymucke.
Kult.
Danke für das Review. Musikalisch sind die weit vorne, mann macht das Spaß. Jetzt brauch ich nur wieder nen Kadett
Ein besonderes Lob möchte ich an dieser Stelle noch an Chad Kroeger austeilen. In "It won´t suck itself" haut er mal mächtig rein. Warum kann er nicht immer so klingen?
Dieser Kommentar wurde vor 11 Jahren durch den Autor entfernt.
Ich habe eben erst erfahren, dass Balls Out letztes Jahr indiziert wurde. Warum hat man davon auf Laut nichts gelesen?
Das wusstest du nicht? Ist aber doch erfreulich dass unsere Jugendschutzbehörden sich mit wichtigen Dingen beschäftigt.
wie gesagt, Laut hat nicht drüber berichtet und auch sonst hab ich das Album viel lieber gehört als darüber gelesen (gestern noch). Das ist doch einfach nur ein Witz.
naja aber bedenk doch mal. Die Frau auf dem Cover!!!!! Fast nackt!!!!!!
seit froh, daß dieser band, welche wie keine andere stellvertretend für den plastischen dämon des international kulturzerstörerischen chaos steht, endlich durch eine deutsche behörde mit harten,ja sogar auch härtesten maßnahmen begegnet wird.
gut,daß die steuereinahmen hier in diesem land nicht einfach verprasst werden ...