laut.de-Kritik

Slipknots Corey Taylor etabliert sich als ernsthafter Sänger.

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Bei Slipknot heißt es ja inzwischen nach jeder Veröffentlichung, dass es sich dabei um die letzte handeln könnte. So hält man vermutlich das Interesse an der Band auf Hochtouren und kann sich auch mal eine längere Auszeit nehmen. Davon scheinen einige der Maskenträger aber nicht viel zu halten.

Dass Drummer Joey Jordison eigentlich ständig irgendwo unterwegs ist (zuletzt bei Ministry), überrascht schon niemanden mehr. Auch Corey Taylor hatte schon 2000 seine alte Combo Stone Sour reanimiert und 2002 mit dem gleichnamigen Debüt eine recht ordentliche Scheibe vorgelegt. Schon damals setzte der Mann vermehrt auf seine normale Singstimme und ließ das psychopathische Rumgeschreie mitsamt seiner Maske im Slipknot-Proberaum.

So hält er es auch auf "Come What(ever) May" und sollte sich spätestens mit dieser Veröffentlichung als ernsthafter Sänger etabliert haben. "30/30-150" ist ein melodischer, fett groovender Opener, der ein wenig an Soil oder Drowning Pool erinnert. Die Nummer hat jede Menge Drive und geht ab wie Schmidts Katze. Den Groove behalten sie im folgenden Titeltrack bei, gehen aber ein wenig vom Gas runter und klingen von den Riffs her fast schon nach Motörhead.

Coreys Stimme verpasst dem Song aber einen ganz eigenen Charme. So viel Melodieverständnis hätten manche dem Kerl vielleicht gar nicht zugetraut. Richtig erstaunte Gesichter wird es aber wohl bei der ersten Ballade "Silliyworld" geben, die so ziemlich nach allem klingt, wofür die beiden Slipknot-Nasen Corey und James NICHT stehen. Anfangs vielleicht sogar fast etwas schmalzig, gewinnt der Song bald an Klasse.

Allerdings finden sich auch wieder ein paar eher unspektakuläre Songs auf der Scheibe. So ist "Hell & Consequences" eher unauffällig und das Riff im Chorus bei "Made Of Scars" fast schon langweilig. Hier hätte es ein bisschen weniger Nu Metal und ein wenig mehr Rock sein dürfen. Dass man so deutlich mehr für Stimmung sorgt, belegt (mit Abstrichen) "Reborn".

Dafür zeigt die Formkurve bei "Your God" sofort wieder steil nach oben. Die Nummer klingt modern, groovt wie Hölle und glänzt vor allem auch durch interessante Lyrics. Die sind ohnehin bei sämtlichen Songs lesenswert und dürften nicht nur bei der nächsten Ballade "Through Glass" zum Nachdenken anregen. Man sollte nicht glauben, wie zerbrechlich sich der Mann ohne Gummimaske präsentiert.

"Socio" zeigt schon wieder ein anderes Bild, geht aber lange nicht so wild zur Sache wie der Titel vielleicht vermuten lässt. Vielmehr groovt man sich teilweise recht nu-metallisch durch eine sehr relaxte Nummer, die durchaus ihren Reiz hat. Auch "1st Person" rockt recht ordentlich und selbst wenn Corey mal die Stimmbänder etwas derber vibrieren lässt, dringt er doch nie in Bereiche vor, die er mit seiner Hauptband maßgeblich abdeckt.

Die beiden letzten Stücke auf "Come What(ever) May" taugen eh nichts für Slipknot-Fans, sind sie doch beide sehr ruhig und vor allem "Cardiff" verbreitet eine unglaublich entspannte Atmosphäre. Was anderes lässt sich über die Klavier-Ballade "Zzyxz Rd." natürlich auch nicht sagen, die es bestimmt auch das ein oder andere Mal ins Radio oder mit entsprechendem Video ins Fernsehen schafft.

War schon das Debüt nur mit Abstrichen für die so genannten Maggots zu genießen, sollten die vom zweiten Album des Herrn Taylor lieber gleich die Finger lassen. Hier sind nämlich nicht Wut und Aggression die bestimmenden Emotionen, sondern eher eine leichte Melancholie und vielleicht sogar eine Spur Optimismus.

Trackliste

  1. 1. 30/30-150
  2. 2. Come What(Ever) May
  3. 3. Hell & Consequences
  4. 4. Sillyworld
  5. 5. Made Of Scars
  6. 6. Reborn
  7. 7. Your God
  8. 8. Through Glass
  9. 9. Socio
  10. 10. 1st Person
  11. 11. Cardiff
  12. 12. Zzyxz Rd.

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5 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    die kritik find ich eig ganz gut... :)

    nur solltet ihr euch mal überlegen ob ihr SlipKnoT andauernd mit Stone Sour vergleichen müsst...

    Ich persöhnlich bin ein großer Fan von SlipKnot UND Stone Sour (das ich corey taylor für einen äußerst guten sänger halte sei mal nur nebenbei erwähnt)... aber meine meinung tut nich zur sache.... :D

    Fakt ist das die 2 Bands sich sehr unterscheiden (weshalb sollte corey taylor sonst bei Stone Sour nach abwechslung suchen?).
    und nur weil SlipKnot weniger auf klare gesangspassagen setzen und Stone Sour eher mehr heißt das nicht das es nicht passt oder es deshalb gleich schlecht sein muss...

    liebe grüße, jussy :D

    (PS: sry wegen GROß und klein schreibung ... bin ich zu faul zu :D :D :D )

  • Vor 17 Jahren

    nicht zu unrecht cd des monats im metal hammer denn auf dem album is echt abwechslung geboten die nich schmalzig wirkt und musikalisch brilliant umgesetzt is!! herr taylor hat echt ne wunderschöne stimme die in aggression kein bischen an dynamik verliert respekt dafür wers nich glaubt schaut es euch live an...

  • Vor 16 Jahren

    Eine durch und durch gute Rock-Platte, von Vorne bis Hinten hörbar und auch live sehr überzeugend ;)

  • Vor 15 Jahren

    oh ja! super album!!!
    und live is der herr taylor, egal ob mit slipknot oder stone sour, sowieso ne wucht =)

  • Vor 7 Jahren

    ich bin immer noch froh dass ich ss live erleben durfte bevor as rauskahm cwem ist mit abstand das highlight der karriere. alles darauf folgende macht die band nur minimal besser als nickelback

    bester tracks: socio, come what ever may && zzyxz rd.