laut.de-Kritik

Epischer Black Metal ohne Verve und Esprit.

Review von

Epischer Black Metal aus Norwegen hatte spätestens Mitte der 1990er Jahre seinen Durchbruch. Doch nachdem Emperor Geschichte sind, Satyricon verstärkt zu Rock’n’Rollern werden und Dimmu Borgir sich als fleischgewordener Film-Soundtrack präsentieren, gibt's in diesem Genre regen Nachholbedarf. Die Lücke schließen könnten die Trondheimer Subliritum, die nach vielen Jahren der Stille einen neuen Versuch starten und dafür einen 8-Tracker namens "A Touch Of Death" an die Front schicken.

Als "episch und progressiv" tituliert der Promozettel das vorgetragene Material, ganz so großartig ist es dann doch nicht. Subliritum klauen sich jedenfalls schamlos durch die heimische Schwarzwurzel-Historie. Neben den oben genannten Bands fallen einem auch die längst verblichenen Todesmörtler Zyklon oder das Kommerz-Geschwader Keep Of Kalessin ein, deren Schlagzeuger Vegard Larsen alias Vyl hier auch als Studiodrummer fungiert. Neben erhabenen Twin-Gitarren geben Subliritum auch dem Keyboard viel Platz zur Entfaltung. Dennoch fehlt gewissen Passagen die Kompromisslosigkeit, die aber von der starken Instrumentierung wettgemacht wird.

Die Norweger vertrauen grundsätzlich auf vertrackte Gitarrenlinien und wohlig eingesetzte Doublebass-Stakkatos, die Songs wie "Indulgence" oder "I Am The Beast" zu mathematischen Frickelaufgaben gedeihen lassen. Subliritum setzen ihren Fokus trotz aller Technik-Raffinessen auf eingängige Soundstrukturen und nachvollziehbare Hooklines. Zudem erinnern die Jungs in ihren wuchtigeren Songs wie "No Tomorrow" oder "Berserk" wirklich an norwegische Legenden wie mighty Emperor oder Limbonic Art in ihrer Frühphase. Etwas langweilig wird auf Dauer der eindimensionale Gesangsradius von Frontmann Jonas Moen, da tut es durchaus gut, wenn ex-Member Thebon (Keep Of Kalessin) seine Klargesangslinien beisteuert ("Back To Zero").

Subliritum liefern ein gefälliges Extrem-Metal Werk ab, das zeitweise etwas zu hektisch durch die Gehörgänge saust, aber trotzdem bemüht umgesetzt wurde. Neben dem erwähnten Gesang nerven auch die allzu deutliche Keep Of Kalessin-Schlagseite und eine eklatant kurze Spielzeit von 35 Minuten. Außerdem fehlen "A Touch Of Death" einfach die Songs, die das Quartett aus der Beliebigkeit reißen würden. No killers – only fillers. Und das ist auch der Grund, warum man seine hart verdienten Euros sparen kann und lieber die Genre-Referenzalben aus der eigenen Sammlung entstauben sollte.

Trackliste

  1. 1. No Tomorrow
  2. 2. Indulgence
  3. 3. I Am The Beast
  4. 4. Back To Zero
  5. 5. Memories
  6. 6. Cease To Be
  7. 7. Berserk
  8. 8. A Touch Of Death

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