laut.de-Kritik

Sonne, Sex, Strand und Party.

Review von

Sugar Ray sind an dem Punkt angelangt, an dem eine gestandene Band ihre Karriere überdenken muss. Was will man? Charteinstiege und Glück bei den Mädels? Wenn ja, nur weiter so. Die seit sechs Jahren immer gleichen Midtempo-Songs zwischen Hip Hop, poppigen Gesangs-Melodien und eingängigen Gitarrenlicks stehen dem bestimmt nicht im Weg. Schließlich sind Sonne, Sex, Strand und Party nicht nur bei Sugar Ray Dauerthemen.

Besitzt die Band aber einen gewissen musikalischen Ehrgeiz, kann sie sich mit den Chor-Lautmalereien und Steel Drum-Einlagen von "Whatever We Are" wirklich nicht begnügen. Zumal die Kalifornier heutzutage Hits wie "Someday" und "Every Morning" höchstens als Abklatsch hinkriegen. Vielleicht sollten Sänger Mark McGrath und Kollegen wieder die Energie früherer Crossover-Tage ins Studio lassen, statt auf abgeschmackte Piano-, Streicher- und Latin-Standards zu setzen. Für die wenigen Hip Hop-Samples gilt dasselbe. "In The Pursuit Of Leisure" klingt zu kontrolliert und zurückhaltend produziert.

Selbst kräftigere Gitarren-Nummern wie "In Through The Doogie Door" hören sich viel zu steif an. Fast so als hätte die Band Angst, Mutti zu erschrecken. Aber die hört Sugar Ray sowieso nicht. Gleichwohl zaubert das Quintett im zweiten Drittel der Platte wieder schöne Nummern aus dem Hut. "Heaven" klingt zeitlos eingängig - das beste Stück des Albums. Das coole "56 Hope Road (feat. Shaggy)" geht ebenso geschmeidig ins Ohr wie die sommerlichen Gesangsmelodien des gut arrangierten "Mr. Bartender (It's So Easy)". "Photograph Of You" versucht sich in den Gitarrenparts an den Peppers vom Album "By The Way", wartet dafür mit unpeinlich melancholischen Melodien auf.

Die Bezüge zur Popmusik der Sechziger bis Achtziger hört man Sugar Ray deutlich an. Sympathische Musik, die aber oft an einer schon fast geklont wirkenden Gleichförmigkeit leidet. "In The Pursuit Of Pleisure" ist nicht schlechter oder besser als "Sugar Ray" und "14:59", sondern die zigste Selbstreferenz. Und gerade weil Sugar Ray Potenzial haben und noch immer schöne Stücke schreiben können, wünscht man ihnen für den nächsten Longplayer ein reinigendes (Gitarren-)Gewitter oder zumindest neue Inputs.

Trackliste

  1. 1. Chasin' You Around
  2. 2. Is She Really Going Out With Him?
  3. 3. Heaven
  4. 4. Bring Me The Head Of ...
  5. 5. Mr. Bartender (It's So Easy)
  6. 6. Can't Start
  7. 7. Photograph Of You
  8. 8. 56 Hope Road
  9. 9. Whatever We Are
  10. 10. She's Different
  11. 11. In Through The Doggie Door
  12. 12. Blues From A Gun

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