laut.de-Kritik

Ein locker geschnürtes Astral-Paket für Liebhaber androider Klänge.

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"Als Band versuchen wir von immer weiter weg auf unsere Musik zu blicken und somit immer mehr Details zu erkennen, während sich die Landschaft vor uns öffnet", sagt Suuns-Sänger Ben Shemie. Der Frontmann mit der geheimnisvollen Astral-Stimmfarbe wirft nur allzu gerne kryptische Zweizeiler in die Runde, wenn es darum geht, das Treiben des Quebec-Quartetts in Worte zu fassen. Den Suuns-Sound mit gängigen Beschreibungen zu Leibe zu rücken, macht aber auch relativ wenig Sinn.

Bereits auf ihrem Debütalbum "Zeroes QC" boten die Kanadier ein musikalisches Wechselbad der Gefühle. Krautrock, Industrial, Post-Punk und Electro: die Mixtur war schwer und dennoch berauschend. Auch auf ihrem zweiten Album treten Suuns standardisierte Konventionen mit Füßen - allerdings diesmal mit weit weniger Krach im Gepäck. Stattdessen versinkt der Vierer in einem tosenden Meer aus noisigen Effekten, unorthodoxen Jam-Einschüben und spacigen Sound-Skeletten.

Zwar weckt der schrammelige Einstieg ("Powers Of Ten") zunächst Erinnerungen an die vielen akzentuierten Chaos-Momente des Debüts, doch bereits mit dem anschließenden "2020" präsentieren sich Suuns fernab von crunchigen Begegnungen der Vergangenheit. Ein stoischer Beat, ein sich permanent wiederholendes "Gitarren-Thema" und das säuselnde Flüster-Organ von Sänger Ben Shemie: mehr braucht die Band nicht, um wabernde Atmosphäre zu schaffen.

Das anschließende "Minor Work" baut sich ähnlich auf. Getragen vom simplen Beat im Background entwickelt sich der Song nach anfänglichen Avantgarde-Pop-Ansätzen in einen sphärischen Synthie-Gitarren-Jam. Für "Mirror Mirror" werden urplötzlich wieder die Distortion-Regler hochgefahren, ehe das komplexe "Edie's Dream" mit Schlummer-Vocals und filigranen Bass-Spielereien wieder für Ordnung im Chaos sorgt.

Nicht minder experimentell und facettenreich geht es auf der zweiten Hälfte des Albums zu. Immer wieder sträuben sich Titel wie "Sunspot" oder "Holocene City" gegen allgemeingültige Strukturen. Sobald etwas Gefahr läuft, in gängige Muster zu passen, hält die Band mit abrupten Dynamik-Wechseln und eingeworfenen Out-Of-Space-Effekten dagegen, damit sich am Ende auch ja kein Song aus dem liebevoll zusammengeflochtenen Nischen-Nest entfernt. So entsteht letztlich ein locker geschnürtes Astral-Paket für Liebhaber androider Klänge.

Trackliste

  1. 1. Powers Of Ten
  2. 2. 2020
  3. 3. Minor Work
  4. 4. Mirror Mirror
  5. 5. Eddie's Dream
  6. 6. Sunspot
  7. 7. Bambi
  8. 8. Holocene City
  9. 9. Images Du Futur
  10. 10. Music Won't Save You

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