laut.de-Kritik
Dancefloor-Tracks zwischen Leftfield und Minimalhouse.
Review von Gregory BritschWenn man in einem Anfall mentalen Stromausfalls, bedingt durch kontinuierliches Drehen an der Rauschspirale, mal wieder völlig verpisst hat, sprich einem das Flugzeug oder die Bahn durch die Lappen gegangen ist, dann bieten die in den Lobbies aufgestellten Hartschalensitze aus lecker angemaltem Plastik die passende Infrastruktur für schweißgetränktes Brainstorming. Und eben jene Sitze sind auch auf dem Cover von Swayzaks "Himawari" abgebildet.
Dahinter verbergen sich die zwei Londoner Produzenten James Taylor und David Brown. Himawari vereint die seit ihrem 97er Debut "Snowboarding in Argentina" veröffentlichten Maxis auf einem Silberling. Der erste Höreindruck erweckt den Anschein, dass Leftfield nicht spurlos an Taylor und Brown vorbei gegangen sind. Hier sind aber keine treudoofen Kopisten am Werk, vielmehr greifen Swayzak den musikalischen Ansatz ihrer Landsleute auf und erweitern den Sound um diverse andere elektronische Stilelemente.
Brown und Taylor schielen mit ihren Tracks auch eindeutiger in Richtung Dancefloor als Leftfield. Ob Minimalhouse ("Leisure Centre" oder "Doobie"), das Electrostück "Mysterons" oder "Caught In This Affair" und "Japan Air", ausgestattet mit einer knackigen Portion Deepness, sie alle sind gekennzeichnet durch eine stimmige Struktur, die Langeweile im Keim erstickt. Einzig die Vocaltracks mit Miss Hawkshaw und J.B. Rose fallen da ein wenig aus dem Rahmen. Was aber nicht weiter von Belang ist. Da kann der freudige Musikkonsument bedenkenlos zugreifen und sich - in welcher Sitzgelegenheit auch immer - zurück lehnen.
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