laut.de-Kritik

Auch nach zehn Jahren noch ein Klasse Techno-Album.

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Das britische Techno-Duo Swayzak verdankt einen guten Teil seiner Karriere einer glücklichen Fügung. Ihr erstes, 1997 im Heimstudio zusammengeschraubtes Release "Bueno/Fukumachi", begeisterte zuerst Laurent Garnier und kurz darauf die halbe Clubwelt. Ergänzt um einige weitere Club-Nummern fand die Maxi im Jahr darauf Eingang in den Swayzak-Longplayer "Snowboarding In Argentina", der bis zum heutigen Tag als eine der wegweisenden Minimal-Techno-Scheiben gilt.

Jetzt haben James Taylor und David Brown ihr klassisches Album neu aufgelegt und sich damit laut eigenem Bekunden zunächst einmal selbst eine Freude gemacht. Denn neben dem kompakten CD-Format erscheinen sechs der acht "Snowboarding In Argentina"-Tracks auf insgesamt drei farbigen Vinyls. Als Outlet für den Sammlerstoff in weiß, grün und blau haben sich die beiden Briten das hauseigene Label Swayzak Recordings ausgesucht. Dort releasten sie im Laufe der Jahre immer wieder eigene Tracks.

"Snowboarding In Argentina" neu aufzulegen erscheint zunächst als gewagte Idee. Schließlich ist elektronische Musik unter anderem dadurch charakterisiert, dass die Produktion und Rezeption sehr stark an den jeweiligen Stand der Technik und den herrschenden Zeitgeist gebunden ist. Tracks, die gerade einmal zehn Jahre als sind, können heute schon reichlich antiquiert klingen. Da ist es oftmals förderlich, sie schlicht in guter Erinnerung zu behalten und sie nicht noch einmal ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren. Glücklicherweise bestechen die ersten Swayzak-Tracks auch 2009 noch immer mit Stil, Groove und ihrem Sinn für Reduktion.

Was Stücke wie "Burma Heights" oder "Fukumachi" auch heute noch aktuell macht, ist die Neugier, die kennzeichnend für den Minimalismus swayzakscher Prägung ist. James Taylor und David Brown haben ihre Tracks nie aus sich selbst heraus alleine um des Sounds Willen entwickelt. Sie standen immer in einem größeren Zusammenhang, haben den Austausch und die Anknüpfungspunkte an andere Produzenten gesucht. Diese sind im Dub und Reggae genauso zu verorten, wie in den klassischen Produktionen der ersten Generation Detroiter Techno-Artistis.

Mit dieser wohl dosierten Mischung aus Detroit, Dub und Minimal sind Swayzak eines der Produzententeams, das den Weg für die derzeitige Renaissance von Dub-Techno maßgeblich mitbereitet hat. Wer die Tracks bei ihrer Veröffentlichung vor zehn Jahren versäumt hat, der bekommt mit "Snowboarding In Argentina" nun die Gelegenheit, Versäumtes nachzuholen.

Trackliste

  1. 1. Speedboat
  2. 2. Burma Heights
  3. 3. Low-Rez Skyline
  4. 4. Fukumachi
  5. 5. L.O.9.V.E.
  6. 6. Evil Dub
  7. 7. Bueno

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