laut.de-Kritik
Na dann mal frohe Weihnachten!
Review von Manuel BergerVorsicht. Wenn du zu den Leuten gehörst, die den Winter am liebsten mit Kuscheldecke, heißem Punsch und herzerwärmenden Weihnachtsliedern vor dem Kamin verbringen, habe ich zwei Ratschläge für dich. Erstens: Lies nicht weiter. Zweitens: Selbst wenn du Ratschlag 1 missachtest: Kauf dir auf gar keinen Fall Taakes "Stridens Hus".
"Stridens Hus" dürfte das mit Abstand kälteste Release des Jahres sein. Licht und Wärme haben hier absolut keinen Platz. Das sechste Album der Band ist definitiv auch eines der anstrengendsten des Jahres. Aus erstgenanntem Umstand. Was nicht heißt, dass es das Hören nicht wert wäre. Im Gegenteil. Die Nerven mögen anschließend völlig blank liegen. Die Hoffnung wagt sich in den nächsten Tagen nicht mehr an die Oberfläche. Doch "Stridens Hus" fasziniert. Nicht, weil es besonders böse extrem wäre.Nicht weil Hoest wieder eine besonders schlaue Provokation gelandet hätte, sondern weil eine unglaublich dichte, eigenständige Atmosphäre herrscht.
Dieser ordnet sich alles unter, sie hat oberste Priorität. Es herrscht lebensbedrohlicher Frost, quälende Düsternis und eine alles Licht absorbierende Schwärze. Wirklich alles, was Hoest in seine Kompositionen einwebt, trägt dazu bei. Die flirrenden, schmerzenden Höhen, die sich im Opener "Gamle Norig" durch die Hirnwindungen fräsen und selbst das sonst eher für schweißtriefende Wüstenbekiffnisse benutzte Wah Wah-Pedal in "Det Fins En Prins".
"Stank" kappt die schwer beschädigten Nerven dann endgültig. Krankhafte Säge-Gitarren und Hackebeil-Drums erledigen das binnen Sekunden. Die Instrumente spielt Hoest als einziges Vollmitglied Taakes übrigens wieder nahezu komplett alleine ein. Bei einigen Liedern unterstützt ihn seine Livecrew.
Paradoxerweise findet sich inmitten dieser Vertonung von Pein und Finsternis so etwas wie Groove. Kein Groove, der Spaß macht, oder gar zum Tanzen anregt. Vielmehr ein bitterer, ein bis ins Mark beunruhigender ("Det Fins En Prins", "En Sang Til Sand Om Ildebrann"). In ähnlicher Manier schleichen sich in "Orm" seltsam epische Chöre ein, am Ende von "Kongsgaard Bestaar" weckt eine Melodie gar kurz freundliche Gedanken.
Die versinken allerdings sofort wieder in haltloser Verzweiflung und "Vinger" zermalmt sie unerbittlich. "Stridens Hus" bedeutet "Schlachthaus" – dort befinden wir uns jetzt. Sollte zu diesem Zeitpunkt noch irgendetwas Lebendiges im Hörer übrig sein, löscht es Hoest aus. Frohe Weihnachten.
2 Kommentare mit 8 Antworten
Sowas wird hier rezensiert? Aber die Antifa sagt doch, die sind voll rechts O.O
Natürlich ein ziemlich gutes Album.
ich dachts mir auch aber ich finds super. wenn ihr von laut.de noch jemanden sucht für den längst überfälligen schiffbruch88 meilenstein... ihr wisst wo man mich findet
in das taake ding hör ich mal rein. allerdings behaupten leute, die NOCH mehr von BM verstehen als ich, dass die schon lange whack sind. aber ich mag ihren einsatz von unkonventionellen instrumenten. und zu sehen wie hoest und kvaforth live on stage rumgemacht haben, hat mein herz erwärmt
Ohja, unbedingt einen schiffbruch88 Meilenstein XD
Naja, es ist halt keine Necro Sound mehr.. Wenns einem natürlich nur darauf ankommt, ist es whack. Es ist halt sehr gut produziert, was ich nicht schlimm finde, wenn die athmo trotzdem stimmt.. und das tuts hier
Solala die Scheibe. Gibt in der Diskografie deutlich stärkere Sachen, die "Stridens Hus" ziemlich verzichtbar machen. Liegt nicht nur daran, dass das kein "Necro Sound" (wie auch immer man auf sowas kommt) mehr ist, sondern auch daran, dass Hoest einfach die richtig guten Melodien ausgegangen sind. Wie dem auch sei, gibt in dem Genre nach wie vor deutlich beschisseneres, von daher sei ihm das einfach mal verziehen
Es gibt halt tatsächlich Menschen, die alles wo Black Metal drauf steht, aber die Produktion zu gut ist, sofort ablehnen. Diese schlechte Produktion nenne ich "Necro Sound".. Davon ist Taake halt jetzt ziemlich weit entfernt.
Also ich höre sowohl gute Melodien als auch anständige Grooves, was oft genug vernachlässigt wird.
Nix revolutionäres, aber einfach gut gemachter BM.
Eine der besten BM-Platten mit "necro sound": 'Bloodstorms Voktes Over Hytrungas' Dunkle Necrotroner' von Necrofrost. Da hat man gleich im Bandnamen schon drin, was dann abgeht.
Na, das ist doch Musik in meinen Ohren
Scheisse ist das, ihre verfilzten Keimstätten und Lausträger vom Mittelalter-Weihnachstmarkt.
Geh weiter Shining hören, Amöbe
Uebrigens gerade 'Suicidal Emotions' von AbySSic Hate wiederentdeckt. Da koennte auch mal jemand einen Meilenstein zu schreiben, nur gibt es fuer diese Art von BM wohl auf laut keinen entsprechend befaehigten Rezensenten.