laut.de-Kritik
Die harmlose, aber intensive Reunion der 80er-Helden.
Review von Kerstin KratochwillDas erste Album von Tears For Fears seit "Everybody Loves A Happy Ending", das fast 18 Jahre zuvor veröffentlicht wurde, heißt "The Tipping Point". Und dieser Kipppunkt in Richtung harmonisches Weiterbestehen des lange zerstrittenen Duos klingt dann doch etwas zu harmlos.
"Cause Freedom Is No Small Thing“ singen Tears For Fears im pathetischen Opener, der mit seinem Sixties-Nostalgie-Sog wirklich etwas "too big" daherkommt, dann aber in einem noisigen Rausch abrupt endet. Auch in den anderen neuen Tracks, die fast niemand mehr von den nicht gerade befreundeten 'Geschäftspartnern' Roland Orzabal und Curt Smith erwartet hätte, blitzen unverhoffte experimentelle Elemente auf.
Mit den strahlenden Eighties-Klassikern wie "Shout" oder "Head Over Heels" haben die Songs jedoch wenig zu tun, lediglich das titelgebende "The Tipping Point" erinnert ein wenig an die eingängige Eleganz der Vergangenheit, aber – "That's been a long, long time" wie es an anderer Stelle heißt und genauso ausgeblichen klingt das dann auch manchmal und sogar kitschig dazu: Technisch brillantes Futter für das Rock-Pop-Radioformat und schlafwandlerisch sicher in Sachen solide Melodien, fehlt der Platte aber dieser eine zwingende Moment – der Kipppunkt zum Gegenteil der Harmlosigkeit.
Die meisten Songs sind brit-typische Balladen mit zahlreichen Beatles Verweisen. Eine erfreulich erfrischende Ausnahme ist die Single "Break The Man", ein feministischer Appell für das Aufbrechen des Patriarchats und ein gelungener Brückenschlag zu der Ode "Woman In Chains" aus dem Jahr 1989.
Eine Synthpop-Zeitreise versucht das treibend stampfenden "My Demons", doch was an dem Album modern klingt, sind nicht derlei Spielereien, sondern die nachdenklichen und persönlichen Lyrics. Wobei Smith bekennt, sie seien sowieso "mies darin, moderne Platten zu schreiben". Worin sie jedenfalls nicht mies sind: Die Popgeschichte und ihre eigene wechselvolle Bandgeschichte weiter zu schreiben. Kein spektakuläres, dafür aber intimes und intensives Album.
10 Kommentare mit 7 Antworten
Na, wo drückt der Schuh - noch keine Rezi?
Also das wundert mich auch!!!
Na, da isse ja! Würde auch 3/5 geben, nach so langer Pause hatte ich mehr erwartet, zumal „Stay“ schon auf der letzten Best-of erschienen ist. Richtig frisch klingen mEn nur der Titelsong und „My Demons“, die meisten anderen Titel sind mir etwas zu schnarchig.
Für Tears For Fears gibt es aus Prinzip 5/5, weil die Legenden sind, die einige der besten Popsongs aller Zeiten geschrieben haben.
Dieser Kommentar wurde vor 2 Jahren durch den Autor entfernt.
5/5 ohne reingehört zu haben nicht mehr. Die "Songs From The Big Chair" ist aber eine lockere Aneinanderreihung von einigen der besten Popsongs, die ich jemals gehört habe.
+1
Das Album ist zwar kein Geniestreich, aber sehr ehrlich und qualitativ hochwertig komponiert und produziert. Erfrischend grenzt sich dieses Album vom Mainstream ab. Um die Komplexität dieses Albums zu verstehen, muss man es schon mehrmals hören.
Hallo, zusammen
Erstmal, es geht mir primär nicht um die aktuelle Veröffentlichung, eher allgemein um Tears for Fears. Entschuldigung dafür im Voraus. Ist auch mein erster Post hier, auch Entschuldigung falls ein wenig am Thema vorbei.
Bin gerade, wieder mal, am Hören von "Saturnine Martial And Lunatic" und es ist mir spätestens seit erscheinen von Tripping Point irgendwie ein Bedürfnis was zu sagen bzw. zu schreiben. Weil... Ich bin immernoch sowas von aufgeregt und begeistert das die Beiden wieder zusammen Mucke machen! Ähnlich als ich ( damals ) von einem neuen und offiziell leider wohl letzem Album von Pink Floyd hörte oder als es ENDLICH ( noch damaliger ) was Neues von Kate Bush gab.
Ich wollte Tears for Fears selber irgendwie meine Bewunderung, meine Meinung, meine Wünsche offenbaren. Leider fand ich weder auf Ihrer Homepage noch irgendwo anders einen Anlaufpunkt um meine Gedanken zu teilen.
Letztendlich fiel mir laut.de ein wo ich seit jahrzehnten mitlese und jeder seinen Senf abgeben kann und was von relativ Vielen gelesen wird.
Bin Jahrgang 1964 und mein zweites gekauftes Album, nach Electric Light Orchestra - Discovery, war The Hurting von Tears for Fears. Und das war eine meiner besten Entscheidungen...
Die ersten drei Alben kennt wohl jeder, sprich The Hurting, Songs from the Big Chair und The Seeds of Love. Aber irgendwie fand oder finde ich nüscht über die Entwicklung bis dahin, die mir selber so offensichtlich erscheint...
Kann nicht wirklich gut englisch, aber für mich ist grob erste Album: Miese Welt, alles schlecht und schwierig. Zweite Album: Es besteht Hoffnung, kämpfe, alles kann gut werden. Dritte Album: Alles wird, liebe, glaube, es wird gut.
Egal. Ich bin schon irgendwie Mainstream. Heisst, ich kenne nur "die Bekannten" die jeder kennen sollte ( höre keine Schlager, auch keine englischen, keine Klassik und kein Jazz, sonst für alles offen ). Und unter Denen waren und sind Tears for Fears für mich seit Mad World die Musiker von denen mir praktisch ALLES gefällt. Habe mich nie ernsthaft mit Musik beschäftigt aber Tears for Fears sind für mich in Sachen POP so kreativ und gut wie in Ihrer Kategorie die Beasty Boys oder Beck oder die White Stripes.
Übrigens, was die Ähnlichkeit bei einigen Songs zu den Beatles betrifft, fällt schon auf irgendwie, irgendwann... Glaube wirklich, ist Zufall, nicht absichtlich. Und wenn nicht, mir egal, wirklich.
Tripping Point.
"Saturnine Martial And Lunatic" ist gerade zu Ende, um beim Thema zu bleiben leg´ ich mal "The Seeds Of Love" ein. Mache ich deswegen gerne weil ich Oletas Stimme sagenhaft gut und sensationell finde.
Tripping Point finde ich mit Abstrichen schlicht gut. Wie im vorigen Absatz erwähnt hätte ich nichts dagegen gehabt wenn es Oleta Adams wieder mit auf die Scheibe geschafft hätte; die Frau bzw. Ihre Stimme hat es mir echt angetan, sensationell!
Man kann nicht alles haben. Mir ist, wie auch schon von Anderen hier beschrieben, Tripping Point etwas zu sachte. Das hier verlinkte Video gibt mir etwas Mut, erinnert mich doch etwas an Mad World. Und als uneingeschränkter Fan bin ich letztendlich einfach nur begeistert von dem/einem neuen Album Punkt Ich mag schlicht Ihre Stimmen und Ihre Musik.
Keine Ahnung inwiefern Sie eventuell Kompromisse eingehen mussten um "erfolgreich" genug zu sein oder ob es einfach am Alter liegt das Sie "ruhiger" oder "sanfter" geworden sind (wie, meiner Meinung nach, auch Pink Floyd).
Aber egal. Ick freu´ mir das mir fast die Tränen kommen das Sie wieder da sind! Und das noch mehr kommt!
Wer Sie das erste Mal hört... keine Ahnung. Empfehlen tue ich Sie auf jeden Fall. Löschen kann man es immer noch.
Ist wie immer so ein bisschen zwischen Charts und Underground, diesmal etwas mehr Charts; aber immer noch Lichtjahre besser als Adele, Bieber oder Konsorten.
Unprofessionelle,unbedeutende Meinung eines uneingeschränktem und einhundertprozentigem Tears for Fears Fan. Ich liebe Sie und bekomme regelmässig Gänsehaut beim Hören, was will man mehr...
Dankeschön für Eure Aufmerksamkeit.
Seeds of Love
KlausDieter