laut.de-Kritik

Fast wie im Fußball: Aus Alleinunterhaltern wurde ein Team.

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Elf qualifizierte Einzelkönner unter einen Hut zu bekommen, ohne dass dabei der Spielfluss auf der Strecke bleibt, ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Das stellte vor zwei Jahren auch Slidevirtuose Derek Trucks fest, als er gemeinsam mit seiner Gemahlin Susan Tedeschi eine komplette Fußballmannschaft begnadeter Solisten um sich scharte und dem Treiben seinen Lauf ließ.

Das Ergebnis hieß "Revelator" und glich einem flächendeckenden R'n'B-,Soul-,Blues- und Rock-Jam, bei dem das Talent des Hauptverantwortlichen Segen und Fluch zugleich bedeutete. Denn oft kämpfte der Background hilflos und überfordert gegen Trucks verspielte Soloeinlagen an.

Trotz allem trug die Handmade-Branche ihr neues Champions League-Team auf Händen. Ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung nahmen die Verantwortlichen gar einen Grammy-Award mit nach Hause. Nun scharren Derek, Susan und Co. mit dem Nachfolgeschaffen "Made Up Mind" ein zweites Mal mit den Southern-Hufen – und siehe da: Aus der unübersichtlichen Ansammlung von Alleinunterhaltern ist ein homogenes Team geworden, bei dem sich jeder in den Dienst der Mannschaft stellt.

Zwar präsentiert der Capitano immer noch seine filigranen Fingerkünste an vorderster Front, doch steht der Rest der Gemeinschaft anno 2013 nur wenige Zentimeter dahinter. So entstehen beispielsweise akustische Bonfire-Perlen wie das geschmeidige "Calling Out To You" oder das fast schon hippieske Black Crowes "Idle Wind".

Auch komplett verkabelt verliert das urige Ensemble zu keiner Zeit die Orientierung. Ob funkig ("Misunderstood"), balladesk ("Do I Look Worried") oder beschwingt ein Auge in Richtung Charts schielend ("Part Of Me"): Alle Rädchen greifen ineinander. Um einiges souliger als noch vor zwei Jahren, spielen sich die Amerikaner phasenweise in einen detailverliebten Blues-Rock-Rausch, dem sich Freunde regelmäßiger Memphis-Urlaube nur schwer entziehen können ("Made Up Mind", "Whiskey Legs").

Unter der Schirmherrschaft von Dereks Ehefrau, die sich inbrünstiger und kratziger denn je präsentiert, wird gerockt, gebluest, gesoult und gechillt. Wie sagte Ottmar Hitzfeld einst so schön: "Wir brauchen nur etwas Zeit, bis alle Individualisten zu einem Ganzen verschmelzen. Wenn wir soweit sind, werden sich viele Leute umgucken". Stimmt.

Trackliste

  1. 1. Made Up Mind
  2. 2. Do I Look Worried
  3. 3. Idle Wind
  4. 4. Misundrstood
  5. 5. Part Of Me
  6. 6. Whiskey Legs
  7. 7. It's So Heavy
  8. 8. All That I Need
  9. 9. Sweet And Low
  10. 10. The Storm
  11. 11. Calling Out To You

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