laut.de-Kritik
Der heißeste Scheiß aus dem Land der aufgehenden Sonne.
Review von Valerie TimmDie Russen kommen! Ähm, doch nicht. Bei der ersten Hörprobe dachte ich ungelogen, ich hätte ein Stück russischer Rapkunst vor mir. Doch schnell wurde ich eines Besseren belehrt. Die östliche Windrichtung war zwar schon richtig, doch hatte ich es tatsächlich mit dem nächsten Rap-Hype aus dem Land der aufgehenden Sonne zu tun. Vor dort erwartet man sonst eigentlich nur japanische Spielshows à la Takeshi's Castle, die in Deutschland von 1999 bis 2001 auf DSF über den Äther geschickt wurde.
Beim Hören der einzelnen Tracks konnte ich mir dann aber doch ein Lächeln nicht verkneifen. Doch nicht aufgrund Lächerlichkeit, sondern weil "beef Or Chicken" einfach ungewohnt anders klingt. Klar ist, dass um die Teriyaki Boyz ein Riesenhype gemacht wurde, der durch die Producerriege von The Neptunes, DJ Premier und DJ Shadow oder Beastie Boy Adrock bis zu Daft Punk nicht gerade gemildert wurde.
Trotz hoher Erwartungen lässt sich über die Qualität der vier rapversierten Teriyaki Boyz, die schon in diversen Formationen ihre Skills sammeln konnten, kaum streiten. Schon das Intro von Adrock, der auf dieser Platte vier Beats verbrochen hat, zeigt, wo der Hammer hängt. Das kommt doch glatt 80er-Beastie-Boys-Nostalgie auf.
Nach dem etwas lahmen "Take Over" von Marc Ronsen leggt das eingängige "Heartbreaker" der Pariser Daft Punk den ersten Hammer vor. Ohrwurmalarm deluxe! Will man hier noch an ernst gemeinte Intentionen zu glauben, so wird man von "Celebrity Death Match" eines anderen belehrt. Da hat wohl jemand MTV geguckt bzw. sich Anleihen bei 50 Cents "How To Rob (An Industry Nigga)" geborgt.
Obwohl sich die Texte lyrisch mit dem Tokios Nachtleben sowie mit Liebesbeziehungen befassen, beschleicht mich zwischenzeitlich dann doch das Gefühl, ob die Teriyaki Boyz nicht etwa doch nur eine große Farce darstellen? Schließlich "Moon(en sie) the world", eigentlich laut Wikipedia ein US-Nationalsport, der bekanntermaßen von Eminem in deutschen Comedyshows eifrig praktiziert wird.
"Beef Or Chicken" mit der Textpassage "Beef or Chicken, tell me what you want" vertreibt diese Zweifel nicht. Schließlich steht "Beef" in der Hip Hop-Szene für eine ernste Auseinandersetzung. "Kamikaze 108" verwurstet dagegen japanische Klischees. Stellenweise fühlt man sich beatmäßig gar an Vanilla Ice oder an den deutsch-japanischen Blumio ("Ching Chang Chong") vom Don Tone Album "Nichts War umsonst" erinnert. Als Bonus gibt es noch eine Screwd- und Chopped-Version.
Ein weiteres Highlight stellt das von den Neptunes basslastig produzierte "Large" featuring Pharrell Williams sowie das ruhigere "You Know What Time Is It!?" von Gang Starrs DJ Premier (Primo) dar. Auf "Konyawa Baggy Pants" heißt es schließlich zum Hammerbrett aus der Schmiede von Just Blaze "Get Up, Stand Up".
Ernst gemeint oder nicht: das bilinguale (japanisch/englisch) "Beef Or Chicken" sucht seinesgleichen in der heutigen ausgelutschten Rapszene.
23 Kommentare, davon 13 auf Unterseiten
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Schwach, schwach... kann dieses Album nur jedem empfehlen, der schon langsam gelangweilt ist vom US- oder German--Hip Hop.
Spitzen-Album!
doch doch - ich hatte ein bißchen werbung in "hiphop" gemacht - hat leider keinen anklang gefunden. schade eigentlich, ein sehr erfrischendes album, v. a. sehr gut produziert.
Ach, das Wilco Album hat auch keine Beachtung hier im Forum gefunden. Das tut der Qualität dennoch keinen Abbruch.
Zu den Teriyaki Boyz kann ich allerdings nichts sagen.
@Rower (« @[Ninja]Killer (« Das ist ja auch kein harter Rap, bei dem auf fette Skillz geschaut wird, sondern eher Funrap. Also mir gefällt deren Style auf jeden Fall, das Album macht einfach Spaß. »):
Beattechnisch ist das richtig gut, aber die liefern einfach mal einen sowas von raptechnisch gesehen Scheißdreck, mal plump ausgedrückt. Und bei sowas macht das keinen Spaß, besonders deren Englischaussprache ist mal unter aller Sau. »):
(Hab mir das Album mal wieder reingezogen...)
Man sollte das Album wie gesagt nicht so ernst nehmen. Das sind einfach ein paar total freakige Japaner (ja, sowas gibts ), die ohne großen lyrischen oder technischen Anspruch ihr eigenes Ding durchziehen, und das in meinen Augen sehr gut und unterhaltsam. Ist aber natürlich schon gewöhnungsbedürftig. Da ich aber auch anderes japanisches Rapzeug hör, hab ich mich eh schon an so manche Eigenheiten dieses "Genres" gewöhnt
Sehr genial find ich zur Zeit Rhymester:
http://de.youtube.com/watch?v=NoLYHDWvPEY
http://de.youtube.com/watch?v=KTVtjzqZefo&…
http://de.youtube.com/watch?v=64OkH2NncG8&…
Sehr funky!
@[Ninja]Killer (« @Rower (« @[Ninja]Killer (« Das ist ja auch kein harter Rap, bei dem auf fette Skillz geschaut wird, sondern eher Funrap. Also mir gefällt deren Style auf jeden Fall, das Album macht einfach Spaß. »):
Beattechnisch ist das richtig gut, aber die liefern einfach mal einen sowas von raptechnisch gesehen Scheißdreck, mal plump ausgedrückt. Und bei sowas macht das keinen Spaß, besonders deren Englischaussprache ist mal unter aller Sau. »):
(Hab mir das Album mal wieder reingezogen...)
Man sollte das Album wie gesagt nicht so ernst nehmen. Das sind einfach ein paar total freakige Japaner (ja, sowas gibts ), die ohne großen lyrischen oder technischen Anspruch ihr eigenes Ding durchziehen, und das in meinen Augen sehr gut und unterhaltsam. Ist aber natürlich schon gewöhnungsbedürftig. »):
dem kann ich mich nur anschließen.
einfach mal locker sehen!
@Screwball (« @[Ninja]Killer (« @Rower (« @[Ninja]Killer (« Das ist ja auch kein harter Rap, bei dem auf fette Skillz geschaut wird, sondern eher Funrap. Also mir gefällt deren Style auf jeden Fall, das Album macht einfach Spaß. »):
Beattechnisch ist das richtig gut, aber die liefern einfach mal einen sowas von raptechnisch gesehen Scheißdreck, mal plump ausgedrückt. Und bei sowas macht das keinen Spaß, besonders deren Englischaussprache ist mal unter aller Sau. »):
(Hab mir das Album mal wieder reingezogen...)
Man sollte das Album wie gesagt nicht so ernst nehmen. Das sind einfach ein paar total freakige Japaner (ja, sowas gibts ), die ohne großen lyrischen oder technischen Anspruch ihr eigenes Ding durchziehen, und das in meinen Augen sehr gut und unterhaltsam. Ist aber natürlich schon gewöhnungsbedürftig. »):
dem kann ich mich nur anschließen.
einfach mal locker sehen! »):
habe es letztends wieder gehört, war eigentlich ganz lustig .