laut.de-Kritik
Bereits die Vorabsingle "Labrador" begeisterte im Club.
Review von Martin TenschertFetisch of Terranova Fame ist ein Disco-Pionier, der Tanzmusik in den letzten drei Jahrzehnten erlebt und mitgestaltet hat. Ob New York, Paris oder Berlin, der kernige Rastlose hatte überall schon seine Finger am Mixer. Seit 2007 bringt er in Kollaboration mit dem von Keinemusik bekannten Produzenten &ME als Terranova endgültige Tanzmusik unters Volk.
Waren Terranova früher für eher trip-hoppigen Sound bekannt, so durchliefen sie immer wieder Metamorphosen und präsentierten sich in verschiedensten Klangkontexten. Seit einigen Jahren hat man sich vermehrt wieder "House" auf die Fahnen geschrieben, auch auf dem aktuellen Album profitieren wir von dieser Entwicklung.
"Restless" titelt nun das neueste Werk mit zehn Tracks. Bei der Auswahl des Labels, den Kölschen Jecken von Kompakt Records nämlich, hat Fet selbstverständlich schon wieder nichts falsch gemacht. Bereits die Vorabsingle "Labrador" begeisterte die Clubs und ihre Bewohner, einzig Moritz Von Uslar äußerte sich etwas verhalten über ihre Durchschlagskraft bei einem Treffen mit Fetisch und der Ebenfalls-DJ-Ikone Westbam.
So sehr man sonst auch a priori dazu geneigt ist, Moritzens Meinung zu teilen, hier irrt er. "Labrador" ist jetzt schon einer der Tracks des Jahres. Fetisch wäre aber nicht Fetisch, wenn er sich auf ein, zwei Hits ausruhen würde. Einerseits erlaubte es ihm sein weitverzweigtes Netzwerk, auf Künstler wie Rob Brich von den Stereo MC's am Mic zurückzugreifen ("Tell Me Why").
Andererseits nimmt er seit gefühlt schon fast immer die Urgewalt von elektronischer Musik in sich auf und transzendiert diese als super versierter DJ an die Raving Society weiter. Ein Gefährte, der Fetisch die letzten Jahre begleitete, egal ob im Studio oder im Berghain, war Rocco. Der charismatische, schokobraune Labrador verhalf nicht nur dem Track zu seinem Namen, er hechelt darüber hinaus sogar noch Gast ("Uhu No Inu"). Leider verstarb der treue Begleiter, den Fetisch auch immer als offizielles Mitglied von Terranova verstand, vor kurzem, an dieser Stelle R.I.P.
"Twisted Souls" featured die einprägsame Stimme von Cash Coffey, die ebenfalls dem Stereo MC's Umfeld entstammt. Der versaute Synth, der à la Johann Sebastian Bach auf und absteigt, die pochende Bassdrum und dann noch die Rave-Sirene Cath. Warum kann es nicht immer so einfach sein? Hundemensch, Style Ikone und DJ der ersten Stunde, nicht zu Unrecht fordern Terranova weiterhin von uns "Watch Me!" We will.
1 Kommentar
Yap, hab die vorher mal zufällig gefunden und fand sie schon ganz cool. Gutes Zeug.