laut.de-Kritik
Keith' Röhre klingt so schön verraucht und reibeisig ...
Review von Alexander CordasDie Hardrocker von Tesla haben bereits länger anklingen lassen, dass nach der Reunion 2001 mit einem neuen Studioalbum zu rechnen ist. Die Hoffnungen, dass "Into The Now" an glorreiche "The Great Radio Controversy"-Zeiten anknüpfen kann, waren nicht zuletzt dank des herausragenden Live-Albums "RePlugged" hoch. Wenn eine Band schon eine derartige Power versprüht, dann sollte das Ding mit der vernünftigen Studioplatte doch wohl hinhauen.
Und tatsächlich knüpfen die Mannen um das kongeniale Songwriter-Duo Jeff Keith und Frank Hannon nahtlos an die Werke ihrer Frühphase an. Kräftige Riffs, eine dynamische Rhythmus-Sektion und Jeffs unverwechselbar rauchige Röhre künden von einem kompromisslosen Ausrufezeichen in Sachen Heavyrock. Etwaige Bedenken, Tesla würden sich modernen Strömungen anpassen und Experimente wagen, die dem gemeinen Gitarrenfan Allergie-Pickel ins Gesicht treiben, wischen sie mit zwölf knochentrockenen Tracks locker vom Tisch. Einzig dezent eingesetzte Drum-Beats, die als atmosphärische Einleitungen dienen, gestatten sich die Jungs aus Sacramento als Novum.
Die Zeit scheint also spurlos vorüber gezogen zu sein. Nicht ganz, denn ebenjene ist reichlich verstrichen nachdem sie sich Anfang des Jahrtausends zusammen fanden, um über eine Rückkehr in den Rockzirkus zu diskutieren. Ein Schnellschuss ist "Into The Now" somit nicht, was dem Album in den allermeisten Momenten anzuhören ist. Hardrock auf hohem Niveau, sowohl songschreiberisch, als auch spielteschnisch gesehen.
Keith' Röhre gehört zum Charismatischsten, was der Heavy-Zirkus zu bieten hat und klingt so schön verraucht und reibeisig wie auf dem Debüt.
Halbakustische Tracks wie "Caught In A Dream", "Miles Away", and "What A Shame" pushen trotz gebremster Härte ordentlich. Das knapp siebenminütige "Miles Away" sticht nicht nur wegen der Länge aus dem anderen Material heraus. Zusammen mit dem hämmernden "Heaven Nine Eleven" (ja, um was geht's da wohl ...?) zählen die Songs mit zum Besten, was Tesla bislang veröffentlicht haben. Daumen hoch somit für eine der angenehmsten Reunions der letzten Jahre.
Noch keine Kommentare