laut.de-Kritik
Energiegeladener Hassbrocken mit wutentbranntem Sänger.
Review von Uli BrechtoldDie fünf Pennsylvanier zählen zu den jungen und aufstrebenden Bands im Metalcore-Bereich und werden in einem Atemzug mit The Devil Wears Prada und August Burns Red genannt. Dabei erspielten sich Texas In July innerhalb weniger Jahre mit ihren Szene-Kollegen eine große Fangemeinde, obwohl seit der Gründung kaum ein Jahr verging, in dem die Band nicht im Studio eine neue Platte aufnahm. Bei so viel Fleiß wundert es nicht, dass mittlerweile schon das dritte Studioalbum in den Regalen steht.
Dabei kann leicht der Eindruck entstehen, die Formation habe einen Schnellschuss gelandet oder gar B-Seiten vom letzten Album "One Reality" verwurstet. Damit liegt man beim selbstbetitelten Album aber gänzlich falsch, denn Texas in July präsentieren sich reifer und professioneller und tanken außerdem mit elf energiegeladenen Songs weiteres Selbstbewusstsein.
Diesen Fortschritt merkt man dem düsteren Intro "Initiate" und dem folgenden Opener "Cry Wolf" gleich zu Beginn an. Brüllwürfel Alex schreit sich dabei erwartungsgemäß die Seele aus dem Leib, er besitzt so viel Wiederkennungswert wie kaum ein anderer Sänger in diesem Bereich. Als weiteres Merkmal der Band gelten die unverwechselbaren Gitarrenmelodien, die gemeinsam mit Hundredth-Gastsänger Chadwick Johnson in "Without A Head" für einen melancholischen Moment sorgen, bevor die gesungenen Textzeilen und das Schlagzeug sich zu einer atmosphärischen Geräuschkulisse hin steigern und den Song lautstark beenden.
Einen Tick schneller, dafür weiterhin groovend und die Doublebass tretend, treibt Schlagzeuger Adam in "Bed Of Nails" die beiden Gitarristen in ein Wechselspiel von Melodien, die sich perfekt ergänzen und die wahnsinnige Spielfreude der Band ausdrücken. Die Einflüsse von Metal und Hardcore sind zwar gleichermaßen erkennbar, dennoch begehen Texas In July in "Repressed Memories" einen instrumentalen Weg, der an Post Rock-Bands wie God Is An Astronaut erinnert und eine harmonische Überleitung zum stampfenden Hassbrocken "C4" bildet.
Ins abwechslungsreiche Gesamtwerk fügt sich dann "Paranoia" als gebrülltes Kunststück ein, indem Gitarrenriffs im Einklang mit den wutentbrannten Stimmbändern für ein Gänsehaut-Gefühl sorgen, während "Cloudy Minds" mit der Unterstützung von August Burns Red-Schlagzeuger Matt Greiner die Brutalität der Musik und die Stimmgewalt des Sängers sowie die typischen melodischen Aspekte von Texas In July im Endspurt nochmals auf den Punkt bringt.
1 Kommentar
Klingt gar nicht mehr so rotzig wie der Vorgänger - das kleine Stückchen Fleisch in der Metalcorewintersuppe...