laut.de-Kritik
Metalcore-Umweltaktivisten mit weiblicher Stimme.
Review von Michael EdeleHaben sich Century Media jetzt auf Bands aus dem Metalcore-Umfeld mit weiblicher, durchaus ansehnlicher Besetzung am Mikro spezialisiert? Es hat fast den Anschein, schließlich kam vor ein paar Wochen erst das Debüt von In This Moment auf den Markt, die mit Maria Brink ebenfalls eine Dame in ihren Reihen haben, die ordentlich Dampf macht.
Das ist bei Alissah White-Giuz ebenso der Fall, auch wenn die kleine Kanadierin auf der einen Seite deutlich derber brüllt, auf der anderen Seite gesanglich aber fast schon in Amy Lee-Dimensionen vorstößt. Da die Truppe nun bis Ende des Jahres quasi durchgehend auf Tour sein will, sei zwischendurch doch kurz die Frage gestellt, wie die Sängerin das stimmlich durchhalten möchte, ständig zwischen einer wütendenden Angela Gossow und einer sanften, engelsgleichen Stimmlage hin und her zu wechseln. Doch das ist auf Tonkonserve erst mal zweitrangig.
Hier liefert die zierliche Fronterin einen hervorragenden Job ab, was man von ihrem musikalischen Sidekicks ebenfalls ruhigen Gewissens behauten kann. Dabei erfinden sie weder das Rad neu, noch fügen sie den schon ausgetretenen Metalcore-Pfaden neue Abzweigungen hinzu. Stellenweise ist das Riffing, wie in "Take A Bow" oder "Forget Tomorrow", sogar absolute Stangenware. So einfallslos gehen sie aber zum Glück nicht häufig zu Werke, sondern streuen in Nummern wie "Trophy Kill" oder "Business Suits And Combat Boots" interessante Breaks und schöne Melodien ein.
Letztendlich überwiegen aber die eher gelungenen Kompositionen und auch wenn die Verbindung aus klaren Gesangslinien und derben Shouts nicht immer hundertprozentig aufgeht, ist "Once Only Imagined" doch in Ordnung. Mit einem Song wie "Void Of Sympathy" könnte es durchaus in die Charts gehen und wenn sich eine so junge Band schon (umwelt-)politisch aktiv zeigt, kann ich das nur begrüßen.
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