laut.de-Kritik
Messerscharfe Riffs und ein paar neue Hymnen.
Review von Michael SchuhEines der erfreulichsten Rock'n'Roll-Debüts 2009 lieferte zweifellos die Black Box Revelation ab. Ihre Songs warfen gleich mehrere Fragen auf: Wie kann es sein, dass die Band nur aus zwei Leuten besteht? Wie kann es sein, dass die beiden noch nicht mal 20 sind? Und Herrgott nochmal: Die kommen doch nicht wirklich aus Belgien?
Diese und ähnlich gelagerte Fragen verpufften alsbald im Dezibelregen ihrer Gigs, u.a. im Vorprogramm der Eagles Of Death Metal und auf dem SXSW Festival in Texas. Für "Silver Threats" leistete man sich nun den Luxus, in die Londoner Konk Studios zu jetten, wo an guten Tagen Inhaber Ray Davies vorbei schaute und das Tagwerk der Enkel-Generation begutachtete.
Das Ergebnis gerät eine Spur experimenteller und dunkler, funkelt aber nach wie vor im dirty Garage-Style Detroit'scher Prägung. Sänger und Gitarrist Jan Paternoster und Drummer Dries Van Dijck stapeln messerscharfe Riffs über bevorzugt trockene Beats, treten Fuzz-Pedale durch, variieren Songtempi und wildern gewohnt ausgelassen und wissbegierig im weiten Blues-Genre.
Hervorragend gelingt ihnen dies auf dem Single-Opener "High On A Wire", im Moshpit-Kicker "Run Wild", im sumpftiefen Midtempo von "Love Licks" und in "Do I Know You", wo Paternoster fast schon nölt wie Iggy Pop, den man passenderweise demnächst auch supporten darf.
Die neu gewonnene Faszination an ausschweifenden Parts verdrängt leider streckenweise das kompakte Auftreten des Debüts, während Songs wie "5 O' Clock Turn Back The Time" und "You Better Get In Touch With The Devil" ihren Artgenossen auch in Sachen Raffinesse nicht das Wasser reichen können.
Um ihrer Mission den nötigen Ernst zu verleihen, entführen uns die Belgier zum Abschluss im missverständlich betitelten "Here Comes The Kick" noch einmal auf einen über neun Minuten langen Höllen-Jam. Stand den Stooges schließlich auch nie schlecht zu Gesicht.
1 Kommentar
Hab es leider nicht aber das wird bald nachgeholt.
Interessant allerdings die Vergabe der Punkte. Hört sich alles sehr euphorisch an und nur ne kleine Kritik am Rande. Dann nur Mittelmaß?
Wie gesagt, ich habs noch nicht gehört, aber der Tenor der Review klang doch etwas anders.
Egal, auf dem Debut waren teils wirkliche Hämmer drauf und live sowieso toll...
Ich glaub ich werd jetzt meinen Kopf anzünden