laut.de-Kritik
Damit kann man nicht mal kleine Jungs erschrecken.
Review von Olaf SchmidtIn einem aktuellen Interview verkündet Frontgurgler Trevor Strnad: "Wir wollen eine Band sein, auf die sich die Leute verlassen können." Das kann alles und nichts bedeuten, je nach Sichtweise. Entweder heißt es, die Band liefert permanent Qualität ab oder die Jungs wollen sagen: Bei uns gibt es immer dieselbe Grütze, ohne einen Hauch von Weiterentwicklung.
Mein Bauchgefühl, meistens ein verlässlicher Indikator, springt freudig auf und ab und ruft: "Genau! Bei denen hört sich alles gleich an! Seit zehn Jahren!" Denn vor ebenso vielen Lenzen erschien das erste Album von The Black Dahlia Murder, "Unhallowed". Ihr Sound ist seitdem glatter geworden, der melodische Anteil gewachsen, das Chaos im Songwriting geschrumpft. Unterm Strich aber: alles beim alten. Du hast schon mal einen älteren Song dieser Kapelle gehört? Dann erkennst du sie auch hier nach zehn Sekunden wieder.
Schauen wir näher hin. Das Album beginnt mit einem Regengeräusch-Intro. Das ist von originell ungefähr so weit weg wie Ted Nugent von der Zubereitung einer vegetarischen Mahlzeit. Soll wohl das durchaus gelungene, hübsch düstere Cover unterstützen, das einiges verheißt. Wer so ein Artwork benutzt, muss aber dann die konzentrierte Finsternis abliefern. Leider wird es auf "Everblack" höchstens halbdunkel, und das reicht nicht mal, um kleine Jungs auf dem Spielplatz zu erschrecken.
Die ersten paar Songs bekleckern sich alle nicht mit Ruhm. Mit dämlichen Mannschafts-Rufereien wie in "Goat Of Departure" ("Six! Six! Six!") macht man sich bei mir jedenfalls keine Freunde. Und wer denkt sich Songtitel wie "Raped In Hatred By Vines Of Thorn" aus? Sollte es sich gar um einen Humorversuch handeln? Misslungen, meine Herren, misslungen.
Die Keyboards in "Into The Everblack" sorgen für ein bisschen Black Metal-Atmosphäre, aber nur kurz. Die Amerikaner wollen weiterhin keine Konkurrenz für metallische Grenzgänger wie Necrophobic sein. Schade eigentlich, würde ihnen gut stehen.
"Every Rope A Noose" neigt am ehesten zu Verhaltensauffälligkeiten und blastbeatet ordentlich durch die Boxen. Gut, das machen die anderen Songs auch, aber der hier irgendwie anders. "Phantom Limb Masturbation" grüßt die Freunde Onans und hat einige Tempiwechsel und eine netten Akkordverlauf im Angebot. Ich will gar nicht wissen, worum es da inhaltlich geht. Auch noch ganz gut kommt der Übergang vom Gospel-Intro in "Their Beloved Absentee" ins anschließende Geprügel daher. Überhaupt, auf dem Kerbholz für gute Stücke können sie sich dafür von mir aus eine Furche reinschnitzen.
Was haben wir noch? Gedresche in allen Variationen und Geschwindigkeiten sowie die üblichen gedoppelten Gitarrenläufe. Strnads Vocals drängen sich wie immer in den Vordergrund. Ich finde: unangenehm. Schön für ihn, dass er morgens mit Salzsäure gurgelt und zum Frühstück zerbröselte CD-Reste schluckt, aber mich lässt dieser unmotivierte Wechsel aus Gekreische und Gegrunze kalt. Wie auch das meiste auf "Everblack".
33 Kommentare
...wenn man die Musik hasst, die diese Kapelle abliefert, dann sollte man das rezensieren tunlichst sein lassen.
Was die Band hier abliefert sucht nämlich innerhalb des eigenen Genres seinesgleichen. ...wer zum Teufel ist Olaf Schmidt? Comedian?
ne, der comedian heißt ralf schmitz. olaf ist ne institution.
das hier vorliegende Gekritzel klingt mir eher nach einem schlechten Witz...
Und ich dachte wir haben hier bei laut.de die "The Black Dahlia Murder Michael Edele Rezensenten Garantie" ... ich möchte bitte den Geschäftsführer sprechen
@soulburn (« @CafPow (« wir haben sogar einen Teilzeit-Grammar-Nazi@soulburn (« Netzukunft »):
Netzzukunft* »):
Nein, ich bestehe darauf, diesen Anglineologismus selbst erschaffen zu haben! Net-Zukunft ist was anderes als Netzzukunft! »):
woooaoahahhah da schauderts mich aber. ^^
Ich schätze, Michael Edele hätte TBDMs "Everblack" auch nicht besser rezensiert. Eine völig überbewertete und lahme Band. Ich fand - damals 2003 - "Funeral Thirst" ziemlich einfallslos und auf der Metalcorewelle mitschwimmend. Leider hat sich die Band noch nicht weiter positiv geändert.