laut.de-Kritik
Lieber gut geklaut als schlecht selbst gemacht.
Review von Alexander CordasJust another 'The-Band' dachte ich eigentlich die ganze Zeit. Die Mühe, mir das Debüt der Neuseeländer einmal zu Gemüte zu führen, sparte ich mir seinerzeit auf. Von der Libertinisierung des Strokismus in all seinen 'The-Ausmaßen' war mir noch ganz schlecht. Das scheint wohl ein Fehler gewesen zu sein, wie sich jetzt heraus stellt. "Outta Sight/Outta Mind" ist nämlich eine von diesen herrlich unbeschwert vor sich hin rockenden Platten, die jeder mit klassischen Rockgrößen sozialisierte Mensch bedenkenlos genießen kann.
Der zweite Teil der Datsun'schen Musikzitat-Klaubereien rutscht in gerade einmal 40 Minuten kreuz und quer durch die Geschichte der Stromgitarren-Mucke. Dass die Jungs dabei nicht derbe aufs Maul fallen wundert schon etwas, denn kaum ein Song aus dem Dutzend kommt ohne fremde Ideen aus. Aber wie heißt es doch so schön? "Lieber reich und gesund als arm und krank" oder noch deutlicher: "lieber gut geklaut als schlecht selbst gemacht". Und so riffen sich die Datsuns froh und unbeschwert durch ihr Rock-Destillat.
"Blacken My Thumb" eröffnet das Album mit einer herrlich schönen Uptempo Rock'n'Roll-Granate. So soll's sein. Die erste Nummer beschleunigt den High Speed-Zug auf Betriebstemperatur und animiert von da ab immer wieder zu fröhlicher Luftgitarren-Aerobic. Die Originalität bleibt da zwar manches Mal auf der Strecke, aber hey, drauf geschissen. Wenn das Quartett sich nämlich anschickt, seinen Sound auf der Bühne eines muffeligen Clubs vorzutragen, kräht kein Hahn danach, wo denn jetzt bitte dieses oder jenes Riff herkommt.
Rocken tut die Chose hier nämlich ganz amtlich. Komisch nur, dass ausgerechnet der NME jetzt über den Kiwis den Stab bricht, hat er doch nicht unerheblich dazu beigetragen, dass das Datsuns-Debüt zum runden Erfolg mutierte.
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