laut.de-Kritik
Cowboystiefel, spreizbeiniges Gitarrenspiel und gewagte Mähnen.
Review von Sebastian FuchsIn der Riege der geschätzten "The"-Bands der ersten Retrostunde übernahmen die vier langhaarigen Jungspunde aus Neuseeland vor vier Jahren, vom NME gehypt, souverän den Part der Hardrock-Poser. Cowboystiefel, spreizbeiniges Gitarrenspiel und gewagte Mähnen, so und nicht anders trat man auf.
Auch auf ihrem dritten Album "Smoke & Mirrors" erinnert einen wenig daran, verweist kaum etwas auf die Gegenwart jenseits der späten Achtziger. Dolf Datsun krächzt im Stil von AC/DCs Brian Johnson, dazu haut einem Phil Datsun in jedem Lied wieder ein simples, abgehangenes Riff mit anschließendem Solo vor den Latz, es wird reichlich skandiert, und der prollige Chor untermalt alles hübsch im Chorus.
Das bewährte Konzept funktioniert bei manchen Stücken richtig gut. Bei "Blood Red" und "Emperor's New Clothes" spürt man wieder die ungeschliffene Energie, die den Datsuns über Jahre hinweg den Ruf einer fabelhaften Live-Band beschert haben. Andere Songs, "All Aboard" etwa, klingen allerdings wenig inspiriert und wie von der Rockgeschichte schon dreimal durchgekaut.
The Datsuns knüpfen konsequent an den Gniedel-Stil ihrer vergangener Alben an. Der Gesang ist gewaltig, das Schlagzeug scheppert und groovt, dass man schnell seine Freude daran findet und merkt, warum es live bestimmt immer noch gut funktioniert. Allein die Gitarrenparts sind auf "Smoke & Mirrors" aber oft genug leider weder originell, noch besonders mitreißend geraten.
Damit bleibt auch ein Teil jenes Spaßes auf der Strecke, den man vor Jahren noch empfunden hat, als die vier mit Schlaghosen und großen Gesten die Bühne enterten und zusammen mit vielen anderen, unverschämt jungen "The"-Bands den großartigen Rock'n'Roll vergangener Tage in all seinen Spielarten wieder aufleben ließen.
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