laut.de-Kritik

Drei Viertel von Hot Water Music: Experiment geglückt.

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Die Ausgangslage für The Draft könnte schwerer kaum sein: Fans und Journaille speicherten die Band, bevor auch nur ein einziger Output das Licht der Welt erblickte, bereits als "Hot Water Music-Nachfolgeband" ab. Welche Schlüsse lässt nun die Tatsache zu, dass sich drei Viertel einer der wichtigsten Postcorebands der Neunziger bei The Draft treffen? Freies Assoziieren ist Bullshit, lassen wir das Gehör urteilen.

Ein langes Intro mündet in den Opener "New Eyes Open". Das Neue, die Veränderung hält also Einzug in die Songbetitelung. "That's what I like about it, it's not so complicated" heißt es im Refrain, und so verhält es sich auch - man kann es ruhig jetzt schon vorweg nehmen. The Draft handeln nach dem Motto: "Weniger Hymnen, mehr Rock!", im Großen und Ganzen hören wir hier eine Platte, die deutliche Bezüge zu Hot Water Music erkennen lässt.

Aber irgend etwas - greifbar ist es kaum - hat sich verändert. Straighter klingt The Draft, obwohl Hot Water Music nicht wirklich unstraight waren. "Let It Go" lässt die Köpfe im Off-Beat wippen, "Alive Or Dead" geht mächtig nach vorne, dagegen fallen "Bordering" und "Impossible" ein wenig ab. Die Stakkato-Gitarren auf "Wired" ziehen zusammen mit den Bläsern die Unterhaltungsschraube wieder ein wenig an.

Eines zeichnet sich ab: Wenn The Draft Gas geben, klingen sie super! Up-Tempo-Rocker wie "Not What I Wanna Do" nehmen den Hörer mit, die langsamen Nummern hinterlassen das Gefühl, man hätte gerade eine Band gehört, die 08/15-Punkrock-Nummern zusammenschustert. So unterminieren sich The Draft selbst. Und mit "All We Can Count On" gelingt doch noch ein Song recht hymnisch - im positiven Sinne.

Nach einer guten halben Stunde darf man das Experiment durchaus als geglückt bezeichnen. Nicht ohne Haken, aber in der Tat zukunftsfähig. Und seien wir mal ehrlich: Hätte ich Hot Water Music gar nicht heraushören können, wäre ich auch enttäuscht gewesen.

Trackliste

  1. 1. New Eyes Open
  2. 2. Lo Zee Rose
  3. 3. Let It Go
  4. 4. Alive Or Dead
  5. 5. Bordering
  6. 6. Impossible
  7. 7. Wired
  8. 8. Not What I Wanna Do
  9. 9. All We Can Count On
  10. 10. Out Of Tune
  11. 11. Longshot
  12. 12. The Tide Is Out

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