laut.de-Kritik
Zündelt von der ersten bis zur letzten Sekunde!
Review von Dani Fromm"Kaboom!" Treffender Betiteltes landete schon lange nicht auf dem Plattenteller. Von der ersten bis zur letzten Sekunde geben die Herren Dynamites alles, dreschen mit Bläsern, Drums und Bass treffsicher auf die Zwölf und zelebrieren irre, mitreißende Dynamik in Reinkultur.
Ob wie die Eröffnungsnummer "Body Snatcher" instrumental gehalten oder mit Charles Walker als ruhendem Gegenpol am Mikrofon: Die Soul-Funk-Bombe zündet so oder so.
Der Versuch, sämtliche Details zu erfassen, ist von Vornherein zum Scheitern verurteilt: Viel mehr als sich von der dreckigen Flut musikalischer Einzelheiten ummähen zu lassen, gestatten die Dynamites nicht.
Bei all dem Auftrieb findet sich von Planlosigkeit nicht die kleinste Spur. Diese Vollblutmusiker wissen verdammt genau, was sie tun. Versiertes Zusammenspiel spannt ein organisch fließendes Ganzes auf, in dem Solopassagen ebenfalls wie von selbst ihren Platz finden. Die Gelegenheit, mit dem eigenen Können aufzutrumpfen, lässt man sich schließlich ungern entgehen.
"Can You Feel It?" Gegenfrage: "Falls nicht, lebst du noch?" Der Geist James Browns und seiner Mannen grüßt aus sämtlichen Ecken. Charles Walkers Gesang gerät alles andere als dominant, seine Stimme flicht sich vielmehr wie ein weiteres Instrument in den flirrenden Groove, der aus staubtrocken voran prügelnden Drums, stabilen Basslinien, quietschenden Orgelsounds und immer wieder Percussion- und Bläsereinsätzen erwächst.
Jeder einzelne Track wirkt wie einer schweißtreibenden Tanzparty meisterhaft auf den Leib geschneidert. Für letztere halten die Dynamites mit "Dig Deeper" die Engtanzrunde gleich mit in der Hinterhand: Auch hier liefert die Band die volle Breitseite, das gedrosselte Tempo und zurück genommene Orgeltöne räumen allerdings dem Gesang deutlich mehr Raum ein. Die schwül-heiße Atmosphäre, die der "Way Down South" bereit hält, scheint nahezu mit Händen greifbar.
Die Variationsbreite erweist sich zwar als ein wenig eingeschränkt, ebenso fehlt der Wille zu wie auch immer gearteter Innovation. "Every time the same old song", eben. Wüsste ich es nicht besser, ich datierte "Kaboom!" allerspätestens auf die frühen 70er Jahre. Dennoch sollten Freunde traditioneller Soul- und Funk-Hymnen der Aufforderung "Come On In" bedenkenlos - ach was! - unbedingt nachkommen.
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