The French Kicks - " One Time Bells"

Oh du mein Retro, wann fängst du endlich an zu nerven? Auch The French Kicks besinnen sich auf Altbewährtes und haben so arschcool am Rock'n'Roll-Lifestyle der alten Zeit geleckt, dass man ihnen auch im Jahr Zwei nach den Strokes ihre Berechtigung gerne zuprostet.

Sie haben zwar definitiv keine Klassiker-Qualität, brauchen die aber auch nicht. Die New Yorker Jungs verbraten alles von amerikanischen Indie-Meilensteinen wie Pavement bis zu den altbekannten Gesichtern aus der britischen Punk/Popmusik der letzten dreißig Jahre. Da sind genug Klassiker miteinander verwurschtelt, um 37 Minuten angenehm zu füllen.

Schon im Hammer-Opener "When You Heard You", dem besten Song der Platte, stößt eine Alarmsirenen-Gitarren heftig in die Rippen und lässt den Kopf nicken. Da hat jemand ordentlich Drive geschluckt und kann den coolen Song für die coole Minute schreiben (weiteres Beispiel: "Right In Time"). Leider ging aber zu wenig die Gurgel hinunter: The French Kicks haben ihren Arsch definitiv in der Hose und schwingen ihn dort heftig, neigen aber zu sehr zur Düdelei und finden beim Geklipper durch bombastische Song-Konstrukte nicht so ganz den richtigen Weg zum Glück.

Wobei sie durchaus mit Abwechslung protzen können. Egal wie sie klingen – in den Sand setzen sie nichts. Hier noch Rock, dann 60er Schulparty ("Piano") um sich dann etwas zurücklehnen, tief im britischen Pop-Universen. Jarvis Cocker könnte einige dieser morbiden Songs wohl entsprechend düster singen, ohne nicht doch ein bisschen Schwung in der Hüfte zu haben.

Fünf New Yorker machen gute Musik, die schon eine Weile was taugt. In Sachen Retro waren in den letzten Monaten aber schon einige Bands am Start, die das doch etwas besser auf die Reihe bekommen haben.