laut.de-Kritik
Science Fiction-Metal für die gängigen Gothik-Schuppen.
Review von Michael EdeleVerdammt, das Donzdofer Label Nuclear Blast hat langsam echt eine ganze Reihe außergewöhnlich experimenteller Bands am Start. Hobelten die Apokalyptischen Reiter mit "Have A Nice Trip" schon quer durch alle härteren Stilrichtungen, so machen das Kovenant mit "SETI" ähnlich. Nur dass sie deutlich elektronischer zu Werke gehen.
Ohne hier jetzt großartig mit Wortkreationen arbeiten zu wollen, neige ich dazu, den Begriff Science Fiction-Metal zu verwenden, denn "SETI" ist als Musik zum Lesen solcher Romane durchaus zu empfehlen. Mit dem ehemaligen Black Metal alter Tage hat dieses Material überhaupt nichts mehr zu tun. Viel mehr würde es mich nicht wundern, wenn einige Songs von "SETI" demnächst in den gängigen Gothik-Schuppen durch die Boxen scheppern würden.
"Planet Of The Apes" und "Acid Theatre" setzen noch vornehmlich auf Gitarren, sind damit aber eher in der Minderheit. Die elektronischen Elemente sind größtenteils tonangebend und dürften den EBM-Sektor aufhorchen lassen, allen voran "Via Negativa". Das ruhige "Stillborn Universe" wäre sogar dazu in der Lage, den MTVIVA-Konsumenten auf wirklich gute Musik aufmerksam zu machen.
Zwar glänzt "SETI" nicht durchgängig mit Genialität; mitunter entsteht der Eindruck, Psy Coma und seine Jungs hätten sich mit ein paar Ideen etwas verzettelt (so geht das Gejaule bei "Neon" doch ziemlich auf die Eier). Aber außergewöhnlich ist diese Scheibe alle mal: ein Ohr solltet ihr zumindest mal riskieren.
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