laut.de-Kritik
Reizende Stimmen in glückseligen Harmonien.
Review von Martina KellnerEigentlich hielt ich mich bislang für vollkommen resistent - lieblichen Indie-Pop betreffend. The Magic Numbers belehren mich nun eines anderen. Mit ihren reizenden Stimmen, der Leichtigkeit, den glückseligen Harmonien. Nicht, dass es auf dem Drittwerk ausschließlich um die sonnigen Seiten des Lebens ginge, doch umhüllen die Geschwisterpaare auch die bitteren Momente meist mit wohlig-warmen Klängen.
So bleiben die Herren und Damen Stodart/Gannon ihrer Linie treu, ohne "Those The Brokes" nahtlos fortzuführen, was nach fast vierjähriger Pause seit dem Zweitling auch eher wundern würde. Man gibt sich überraschend nachdenklich. Während die Vorgänger unter einem Höchstmaß an euphorischer Liebestrunkenheit litten, bietet das Quartett nun gesetztere Atmosphäre und präsente Gitarren.
Markant immer noch der Mehrstimmengesang. Besonders wohltuend auf "Hurt So Good". Romeo Stodart trällert im Falsett, die Schwestern begleiten engelsgleich und lenken so von den bedrückt anmutenden Lyrics ab. Ähnlich verhält es sich auf "Throwing My Heart Away", das trotz sorgenschwerer Inhalte flockig instrumentiert auffährt. Wie auch auf "Why Did You Call?" übernehmen Michele und Angela die Gesangsparts. Das erinnert hier und da wunderbar an Leslie Feist und beschert einige der stimmlich schönsten und ergreifenden Momente des Albums.
Liebe und Zwischenmenschliches stehen auch diesmal wieder im Mittelpunkt. Mit ihren ruhigen, melancholischeren Stücken - "The Pulse" oder "Only Seventeen" etwa - fügen The Magic Numbers ihrem musikalischen Repertoire noch ein paar Facetten hinzu. Auch die atmosphärischen Streicherarrangements, die in Zusammenarbeit mit Robert Kirby entstanden, zeugen von einem reiferen Stil.
Produziert mit Valgeir Sigurðsson (Björk, Bonnie 'Prince' Billy, Múm) zeigt man sich diesmal auch den Gitarren verbundener. "Once I Had" ist hier im Speziellen zu nennen, überrascht der Song doch mit einer unbekannt rockigen Seite. Federleichte Melodien und zuckrig-liebliche Gesänge vermisst man trotzdem nicht. So ist Album Nummer drei nicht ganz titelgebender Ausreißer, überzeugt aber dennoch mit gewachsenen und vor allem abwechslungsreicheren Songstrukturen.
1 Kommentar
Nettes Album von einer Band, die wohl ewig ein geheimtipp bleiben wird.