laut.de-Kritik
Vier Jahre nach "Self Esteem" wollen die Punkrocker die Gehörgänge der Kids mal wieder richtig durchputzen
Review von Daniel StraubVier Jahre sind ins Land gezogen seit die ehemals subversiv-anarchistischen Punkrocker von The Offspring mit ihrem Megahit "Self Esteem" vom Album "Smash" zum Frontalangriff auf die Charts ansetzten. So schnell wie sie gekommen waren, verschwanden sie dann irgendwie wieder und auch das Nachfolgealbum Ixnay on the Hombre fand nirgends so recht Anklang.
Nun scheint es als hätten die vier Herren sich frisch regeneriert, um mit ihrem neuesten Werk "Americana" die Gehörgänge der Kids mal wieder richtig durchzuputzen und ganz nebenbei noch ein bißchen Kritik am "Seelenstriptease" ihrer Landsleute anzubringen, wie sie der Presse in die Notizbücher diktierten.
Vor allen Dingen "The Kids Arent Alright" und "Staring At The Sun" dürften mit ihren Offspring-typischen ahh-aihhh-ahh-eehhh-Mitgröhlrefrains und dem kompromißlosen Tempo bei den Fans einschlagen wie ein Funken in einer Fabrik für Feuerwerkskörper. Bummm.
Wer geglaubt hatte damit schon die gesamte CD zu kennen, der sieht sich indes getäuscht. Neben altbewährtem setzen Offspring auf "Americana" auch einige vorsichtige neue Akzente. So wurden zum Beispiel erstmals ein Sample (Def Leppard) in einen Song (Have You Ever) mit eingearbeitet und er klingt trotzdem noch nach Offspring. Oh Wunder, oh Wunder.
Die größte Überraschung schwingt jedoch mit dem letzten Stück "Pay The Man" aus den Lautsprechern durch das heimische Wohnzimmer. Auf sage und schreibe 10 Minuten und 19 Sekunden bringt es der Song. Unglaublich. Und ich dachte immer 3 Minuten sind für Punkrocksongs die magische Obergrenze. 10 Minuten schön und gut. Wenn diese dann nichts taugen wird daraus nur eine nicht enden wollende Qual der Hörnerven, die man sich garantiert kein zweites Mal antut.
Bei "Pay The Man" lohnt es sich wirklich bis zum Schluß dabei zu bleiben (versprochen!) entdecken die vier doch hier offensichtlich ihre Liebe an ausgefeilten Kompositionen mit effektverfremdeter Stimme und süßlichen Gitarrenriffs aus denen sie früher ein ganzes Album gemacht hätten. Die Zukunft läßt hoffen.
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