laut.de-Kritik
Immer geradeaus in Richtung Punkrock-Olymp.
Review von Kai ButterweckRasant geschredderte Powerchords, scheppernde Bumtschak-Drums und das markante Quäk-Organ von Frontmann Dexter Holland: Mit ihrer Mischung aus schnodderigem Cali-Punk und melodiösem Mainstream-Schweinerock haben The Offspring in ihrer mittlerweile 35-jährigen Bandgeschichte mehr als 30 Millionen Tonträger verkauft. Knapp zehn Jahre nach der letzten Studioveröffentlichung "Days Go By" sollen nun noch ein paar weitere dazukommen.
"Let The Bad Times Roll" serviert dem eingefleischten Fan der ersten Stunde all das, was die Band Mitte der Neunziger so richtig groß werden ließ. Mal abgesehen von fehlenden Hits, die es mit Großkalibern wie "Self Esteem", "Come Out And Play" oder "Why Don't You Get A Job" aufnehmen könnten, bleibt im Hause Holland, Noodles und Co. alles beim Alten.
Mit dem Einsteiger "This Is Not Utopia" drücken The Offspring gleich ordentlich aufs Tempo. Die wieder einmal von Star-Produzent Bob Rock übereinander gestapelten Soundspuren rammeln satt und fett durch die Boxen.
Eine Prise US-Kritik und ein paar Bloodhound Gang-Moves im Refrain später versucht der Titeltrack die Lücke zwischen "Pretty Fly (For A White Guy)" und "Original Prankster" zu füllen – mit mäßigem Erfolg. Der wuchtige Rocker "Behind Your Walls" hinterlässt da schon größere Spuren. Hier zeigt die Band wieder einmal, dass sie im Midtempo-Bereich durchaus mit der einen oder anderen Stadion-Combo mithalten kann.
Auch im hohen Alter (Gitarrist Noodles feiert in zwei Jahren seinen 60. Geburtstag) fühlen sich die Kalifornier am wohlsten, wenn es auf der Überholspur einfach nur geradeaus in Richtung Punkrock-Olymp geht. Songs wie das von Motörhead-Drums befeuerte "Breaking These Bones", das schwindelerregend schnelle "The Opioid Diaries" und die Fünf-Akkorde-Rakete "Hassan Chop" zaubern jedem Fan von flotten Pogo-Sounds ein Lächeln ins Gesicht.
The Offspring wären aber nicht The Offspring würden sie nicht zwischen gängigem Punkrockgetöse auch noch das eine oder andere Überraschungsei zum Besten geben. Im Frühjahr 2021 sind es eine noisige The Black Keys-Hommage ("Coming For You"), ein etwas durchgeknallter Instrumental-Kniefall vor dem bekanntesten Musikstück von Romantik-Komponist Edvard Grieg ("In The Hall Of The Mountain King") und eine schmalzige, mit Piano und Streichern unterlegte Schlafzimmer-Version ihres 97er-Hits "Gone Away".
The Offspring lassen auch nach über drei Jahrzehnten im Business nicht locker. "Let The Bad Times Roll" schafft es zwar nicht aufs bandeigene Diskografie-Podest. Aber für ein kurzweiliges Abfeiern von alten Pogo-Erinnerungen reicht es allemal. Und das ist in Zeiten der nahezu kompletten Entbehrung ja auch schon mal was.
14 Kommentare mit 18 Antworten
Was ist denn mit Bryan Hollands Stimme passiert? :-O Musste erstmal googeln, ob die nen neuen Sänger haben
Autotune
Die Tonhöhe hat ja nichts mit der Stimmfarbe zu tun
War doch nur Spaß.
Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.
Ging mir auch so. Musikalisch tönt das ganz okay, und erinnert angenehm an "Ixnay", aber die Stimme ist stellenweise echt kaum wiederzuerkennen.
Bei allem Respekt, der Mann ist 55. Da hat er mittlerweile 'ne andere Stimmfarbe also noch vor 10, 20 Jahren. Zumal der letzte Vergleich auf Albumlänge halt auch 9 Jahre her ist.
Darf ich aber trotzdem kacke finden
Sollte jetzt auch eher eine Feststellung sein, statt einer Kritik meinerseits.
Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.
Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.
1. This Is Not Utopia2. Let The Bad Times Roll3. Behind Your Walls4. Army Of One5. Breaking These Bones6. Coming For You7. We Never Have Sex Anymore8. In The Hall Of The Mountain King9. The Opioid Diaries10. Hassan Chop11. Gone Away12. Lullaby
1. 5/5
2. unhörbar 1/5
3. belanglos 2/5
4. belanglos 2/5
5. 2/5
6. 4/5
7. urgs 2/5
8. 3/5
9. 2,5/5
11. äh? danke für den re-record 3/5
12. gay! (no homo) 2/5
Gesamtwertung: 2,5/5
ähnlich wie beim nachfolger album. vielleicht sollten offspring nur noch alle 20 jahre ein album releasen und die besten tracks zusammenpicken.
so gleich wie offspring immer klingen würde das auch nicht auffallen.
kann man positiv und negativ sehen.
es ist schon erstaunlich wie langsam die stimme von dexter altert. wenn man das mal mit tom de long vergleicht