laut.de-Kritik
Harte Riffs mit rebellischer Attitüde. Joan Jett wäre stolz.
Review von Katharina Höcker"All you can think to do is ask them out for ice cream and all they want to do is wreck your house and firebomb your car", sagt ein Konzert-Besucher über The Pearl Harts. Mit Kirsty Lowery (Gesang, Gitarre) und Sara Leigh Shaw (Gesang, Schlagzeug) ist definitiv nicht zu spaßen. Das merkt man spätestens, wenn die beiden Wahl-Londonerinnen eine Bühne betreten oder man ihr Debüt "Glitter And Spit" anhört.
The Pearl Harts liefern lauten Rock mit Blues-Anleihen. Stimmlich reihen sich die beiden Sängerinnen hinter Pionierin Joan Jett oder Bands wie Halestorm, Deap Valley und The Pretty Reckless ein. Musikalische Inspiration kommt außerdem aus den Siebzigern: Led Zeppelin und Black Sabbath stehen Pate für Riffs und Drum-Sound. Loops und Samples sorgen für ein modernes Update. Eigentlich verpönt im Classic Rock, geben diese technischen Spielereien den Pearl Harts ihren charakteristischen Sound. Anfang 2018 tourten die beiden als Support von Skunk Anansie.
Wie rotzig und rau das klingen kann, beweisen The Pearl Harts gleich auf dem Opener "Black Blood". Die Riffs bauen sich drohend auf, bevor sie mit den Drums über einem zusammen schlagen. Und auch "Go Hard" und "The Rush" gönnen dem Hörer keine Pause. Wie viel wohl akzentuierter Rhythmus trotzdem in den beiden Musikerinnen steckt, zeigt "Lara", natürlich nicht ohne die passende punkige Attitüde. Die Kaugummi-Blase auf dem Cover? Die ist schon lange geplatzt.
Mit "Lost In Time" wird es in der Mitte des Albums einen Tick ruhiger. Vorsichtig dosierte Drums verschmelzen mit überraschend sanften und hypnotischen Gesang. Unmittelbar danach drehen sie die Verstärker wieder auf Anschlag. In "Skeleton Made Of Diamonds" geht es um einen Freund von Sara. Der übersteht entgegen aller Wahrscheinlichkeit einen Autounfall - ohne einen einzigen Kratzer.
Der Song, der die Essenz der Band am besten einfängt, hört auf den Namen "Hit The Bottle". Kirsty kreischt über den harten Gitarren-Sound und Sara verausgabt sich an den Drums. "Hurt" beschließt das Album mit einem melodischen Ohrwurm. Balladen sucht man auf "Glitter And Spit" vergeblich. Dafür gibt es zwölf Songs, die gnadenlos Tempo machen und sich im Vergleich mit Genre-Größen nicht verstecken müssen.
3 Kommentare
2 songs hab ich mir angehört. nett, aber so richtig lust auf mehr macht das nicht.
3/5 halte ich für angemessen.
Der Opener verspricht viel. Auch der zweite Track des Albums rockt noch …Aber dann? Dann hört es sich immer mehr nach Schulmädchenband mit limitierten Möglichkeiten an …
Sympathisch unsympathische Attitüde – altmodischer Blues-Rock [https://tagpacker.com/user/peterhbg?t=The_…